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BAD GASTEIN: Skifahren für Genießer

BAD GASTEIN

Skifahren für Genießer

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    Nach dem Gipfelfrühstück in der Panoramakugel (im Hintergrund) geht es mit Skilehrer Hans wieder auf die Piste.
    Nach dem Gipfelfrühstück in der Panoramakugel (im Hintergrund) geht es mit Skilehrer Hans wieder auf die Piste. Foto: Fotos: Peter Zimmermann

    Es ist gerade einmal acht Uhr, als wir in Sportgastein die Talstation der Goldbergbahn zum Kreuzkogel besteigen. Von weiteren Wintersportlern ist weit und breit nichts zu sehen. Grund der frühzeitigen Auffahrt auf den 2686 Meter hohen Kreuzkogel ist ein Gipfelfrühstück in der Panoramakugel an der Bergstation. Dick eingepackt und vermummt geht es auf 2650 Metern Höhe aus der Gondel, um vor dem Frühstück noch mit Skilehrer Hans Naglmayr den Gipfel zu erklimmen.

    Ein eisiger Wind bläst, die Temperatur fühlt sich wie mindestens minus 25 Grad Celsius an. Bizarr wirkt das schneebedeckte Gipfelkreuz: Auf der windzugewandten Seite ist es glatt, dafür gleicht die andere Seite mit vielen kleinen Eiszapfen einem Nagelbrett. Schnell ein tiefgekühltes Gruppenbild, dann geht es knapp 30 Meter weiter unten in die sogenannte Panoramakugel, eine ehemalige Bergstation. Hier wartet schon Mario mit einem Gipfelfrühstück, das Gäste ab fünf Personen buchen können.

    Die Aussicht auf mehr als 400 Berggipfel – dabei auch auf den Großglockner – bleibt an diesem Tag verwehrt: Die Fenster der Glas-Aluminium-Konstruktion sind vereist. Auch im Inneren hat es höchstens kühle zehn Grad. Da wärmt man sich die Hände gern an Tassen mit heißem Tee und Kaffee.

    So gestärkt kann es auf die Piste gehen – vom höchsten Punkt der Salzburger Skiwelt amadé über bestens präparierte Pisten hinunter Richtung Tal. Knapp 1100 Höhenmeter lassen die Herzen der Carver auf den breiten Pisten höher schlagen. Aber auch, wer es wie die Freerider liebt, abseits der Pisten zu fahren, kommt auf seine Kosten. „Im Gelände zu fahren, ist in Sportgastein kein Problem. Zudem sind wir hier über der Baumgrenze, so dass wir die Natur in Ruhe lUnter dem Schnee befinden sich Wiesen, auf denen im Sommer Kühe und Schafe weiden. assen“, erklärt Skiguide Hans. Immer wichtig allerdings: Neben der Bergstation Goldbergbahn gibt es Infos zu Skirouten und zur Lawinensituation im Skigebiet. „Sogar ein LVS-Checker (ein Testgerät, Anmerkung der Redaktion), der die Lawinenpiepser überprüft, ist in die Infotafel integriert“, erläutert der Bergführer. Er betont noch einmal, wie wichtig es ist, nur gut ausgerüstet und über die Lawinengefahr informiert ins Gelände zu gehen.

    Im Sommer arbeitet Hans Naglmayer als Nationalpark-Ranger, erzählt der 61-Jährige in der Mittagspause auf der Valeriealm. „Hier müsst ihr unbedingt den Gasteiner Beerenschmarrn probieren. Der ist von Johanna Meier“, preist er das Gericht. Die Drei-Hauben-Köchin – in Österreich eine Restaurant-Bewertung – ist eine der prominenten Köche, die beim „Gasteiner Genusswinter“ mitmachen. Wer nämlich die vier Skigebiete des Gasteinertals auch kulinarisch erleben will, kann in diesem Winter beim Skifahren wieder sieben Gerichte von Haubenköchen auf sieben Skihütten genießen. „Die Skihaubenaktion gibt es mittlerweile das siebte Jahr“, berichtet Stephanie Gschwandtner vom Gasteiner Tourismus. „Im Herbst kreieren Salzburger Spitzenköche ein Gericht für die Skihütte. Die Köche auf den sieben Hütten probieren es aus. Und wenn es taugt, dann gibt es etwa eine Opower Wintersuppe von Karl Obauer oder eine Speck-Zwiebelquiche von Sepp Schellhorn, dem einst jüngsten Haubenkoch Österreichs, den ganzen Winter lang.“ Dabei sind die Gerichte auch nicht teurer als andere Speisen. „Zwischen 5,90 und 15 Euro kosten dabei die Haubengerichte, die stets aus einheimischen Produkten hergestellt werden.“

    Diese Kalorien müssen natürlich am nächsten Tag beim Skifahren wieder verbrannt werden. Vormittags geht es die mit 10,4 Kilometern längste Abfahrten der Ostalpen, die Hohe Scharte im Skigebiet Schlossalm hinab. Sie startet am Gipfel der Hohen Scharte und führt über mehr als 1000 Höhenmeter nach Bad Hofgastein. „Auf der Schlossalm kann man sich austoben. Wir haben hier vier Abfahrten mit mehr als 1000 Höhenmetern“, erklärt Skilehrer Hans, der aus Bad Hofgastein stammt. Etwas außerhalb von Bad Hofgastein ist er auf 1000 Metern Höhe aufgewachsen. „Meine Eltern betrieben einen Bauernhof und da mussten wir auch schon in jungen Jahren mithelfen“, berichtet Hans während einer Liftfahrt. „Wenn wir im Winter mit dem Schlitten in die Schule gefahren sind, mussten wir immer zwei Liter Sahne im Rucksack mitnehmen und sie in einem Hotel abliefern. Nachmittags haben wir die leeren Flaschen dann wieder mit nach Hause genommen.“ Zu erzählen hat der Hans immer was.

    Abends geht es dann zum Unterbergerwirt nach Dorfgastein. In dem Feng-Shui-Restaurant bereitet Haubenkoch Hans-Peter Berti seine Gerichte nach der 5-Elemente-Regel zu, achtet dabei aber auch immer auf Regionalität. Nach einem leckeren „Heubeißer“, einem Kalb aus dem eigenen Stall, das sich gerade nicht mehr nur von Milch ernährt, und als Nachtisch einem Topfelknödel mit Marillenmarmelade, gibt Hans-Peter Berti einen kurzen Einblick in die Eigenheiten der Feng-Shui-Küche. „Schon beim Würzen muss man darauf achten, dass die Elemente wie Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser unmittelbare Nachbarn sind.“ Auch sein Restaurant ist nach den Feng-Shui-Regeln ausgestattet, so dass das Qi, die Energie, im Raum bleibt.

    Im Skigebiet Dorfgastein-Großarl ist Berti der Patron für das Haubengericht „gebackene Wildknödel“ auf der Wengeralm. „Großarl ist besonders bei Familien mit Kindern beliebt“, weiß Großarls Tourismuschef Thomas Wirnsberger. Das auf 920 Metern gelegene Großarl ist auch für seine Schneesicherheit an Ostern bekannt. „In den letzten Jahren hatten wir öfters in den Osterferien bis zu 30 Zentimeter Neuschnee“, erinnert sich Wirnsberger.

    Auch wir haben an diesem Tag Glück. 40 Zentimeter Neuschnee lassen uns bei der Tourenabfahrt „Himmelreich“ wie auf Wolke 7 schweben.

    Tipps zum Trip Gasteinertal: Mit 40 Kilometern ist das Tal im Salzburger Land das längste Seitental des Nationalparks Hohe Tauern. Es besteht aus den drei Gemeinden Bad Gastein, Bad Hofgastein und Dorfgastein. Im Gasteinertal gibt es vier Skigebiete und 60 Kilometer Langlaufloipen sowie 100 Kilometer Winterwanderwege. Heilsames Thermalwasser: Das Gasteiner Thermalwasser wird seit Jahrhunderten erfolgreich zur Linderung zahlreicher Beschwerden eingesetzt. Die Wirkkräfte eines Bades im warmen Heilwasser sind nachgewiesen. Aber auch eine Wanderung am Gasteiner Wasserfall, bei der man den feinen Sprühnebel einatmet, ist gesund. Pisten: Die vier Skigebiete Dorfgastein/Großarl (81 km Pisten), Bad Hofgastein mit Stubnerkogel und Schlossalm (87 km Pisten), Bad Gastein (14 km) und Sportgastein (26 km) verfügen über insgesamt 208 Pistenkilometer und liegen zwischen 845 und 2650 Metern. Davon gelten 28 km als schwer, 123 km als mittel und 57 km als leicht. Sie sind nicht direkt miteinander verbunden, liegen nahe zusammen und können mit dem kostenlosen Skibus erreicht werden. Anreise: Über die A 8 geht es mit dem Auto über Salzburg weiter auf der Tauernautobahn in Richtung Villach bis zur Ausfahrt St. Johann/Bischofshofen. In St. Johann i.P. geht es weiter Richtung Gasteinertal. Mit dem Zug über München, Salzburg, in das Gasteinertal. Hier hält er in allen Skiorten. Hängebrücke: Eine Attraktion ist die 140 m lange Hängebrücke am Stubnerkogel, die über einem 28 Meter hohen Abgrund hängt. Von hier kann man bei guter Sicht den Großglockner, den mit 3798 Metern höchsten Berg Österreichs, sehen. Bio-Weißbierbrauerei Schmaranz: Das Schmaranzgut ist Österreichs einzige Bio-Weißbierbrauerei. Die 480 Jahre alte Brauerei, die nur für den eigenen Bedarf braut, mit Bräustube liegt im Bad Hofgasteiner Ortsteil Wieden. Verwendet werden nur einheimische Produkte und gekocht wird über offenem Holzfeuer. Hütten: Über 40 Skihütten gibt es. Besonders sind: die Gehwolfalm und die Wengeralm in Dorfgastein/Großarl, die Weitmoser Schlossalm in Bad Hofgastein und das Valeriehaus in Sportgastein, sowie der Waldgasthof im Angertal. Ladies Week: Zwei Jahre war die Angebotswoche – eine Frau hatte geklagt, dass ihr Mann nicht auch den Vorteil in Anspruch nehmen konnte – von der österreichischen Gleichstellungsbeauftragten verboten. Jetzt heißt die Ski amadé Ladies Week „1+1 Gratis“. In der Woche vom 25. März bis 1. April reist man im Doppelpack an und bekommt bei Buchung eines Wochenpaketes im Doppelzimmer einen 6-Tages-Skipass geschenkt. pz

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