Immer wieder war die Bosch Rexroth AG in der Vergangenheit wegen des Abbaus von Arbeitsplätzen in Lohr in die Schlagzeilen geraten. Am Mittwoch hat der größte Arbeitgeber im Landkreis Main-Spessart indes ein fulminantes Ja zum Standort bekanntgegeben.

Rund 100 Millionen Euro wolle das Unternehmen in den kommenden fünf Jahren ausgeben, um das Hydraulikgeschäft in Lohr zu stärken und Arbeitsplätze zu sichern, wie es in einer Mitteilung heißt. Der Spezialist für elektrische Antriebe und Steuerungen beschäftigt in der Spessart-Stadt 5350 Menschen. Sie wurden den Angaben zufolge am Mittwoch über die Investitionspläne unterrichtet.
Demnach will die hundertprozentige Tochter des schwäbischen Bosch-Konzerns 40 Millionen Euro in die Gießerei mit ihren 460 Beschäftigten stecken, wo unter anderem ein neuer Schmelzofen geplant sei. Außerdem sollen die Abläufe bei der Fertigung von Gussteilen beschleunigt werden. "Unsere Gießerei ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Lieferkette", begründet Holger von Hebel, Leiter der Geschäftseinheit Mobilhydraulik, die Investitionen.
Warum dennoch Stellen abgebaut werden
Doch es gibt einen Wermutstropfen: Das Unternehmen will im Bereich Kokillenguss bis Ende 2025 etwa 60 Jobs sozialverträglich streichen, also ohne betriebsbedingte Kündigungen, sondern zum Beispiel durch Nichtbesetzung frei gewordener Stellen oder durch Vorruhestandsregelungen. Das sei unter anderem der Konzentration auf den Formmaschinenguss geschuldet, heißt es in der Mitteilung. Der Kokillenguss stehe in besonderer Weise unter Preis- und Wettbewerbsdruck.

Weil Bosch Rexroth nach eigenen Angaben in Lohr kein zentrales Lager für eingehendes Material hat, soll auf dem Werksgelände am Rand der Altstadt 2025 ein neues Logistikzentrum in Betrieb gehen. Die Investition in Höhe von 20 Millionen Euro soll dazu führen, dass Lieferwege zwischen den Werken erheblich verkürzt werden.
Ebenfalls 20 Millionen Euro soll ein neues, vierstöckiges Bürogebäude hinter dem Lohrer Busbahnhof kosten. 350 Beschäftigte sollen dort ab Ende 2022 arbeiten. Viele von ihnen sind nach Unternehmensangaben derzeit provisorisch in Containern untergebracht.

Die restlichen 20 Millionen Euro des Investitionspakets entfallen auf diverse Sanierungs- und Bauvorhaben an allen Firmenstandorten in Lohr. Dazu zählen die Instandsetzung von Dächern, sanitären Anlagen, Fassaden und Fenstern.
Die angekündigten Investitionen "stärken den Standort Lohr massiv", wird Vorstandsmitglied Steffen Haack in der Mitteilung zitiert. Die 100 Millionen "sind ein klares Bekenntnis zu unserem weltweit größten Standort".