Der Arbeitsmarkt in Mainfranken gilt als stabil, weil er vom Mittelstand geprägt ist. Viele kleine und mittelgroße Firmen bilden in der Region das Gerüst, dafür sind hier weniger Riesenkonzerne ansässig wie andernorts BASF, Daimler oder VW. Dennoch ist die Bandbreite in der Region groß. Ein Überblick über die zehn größten kommerziellen Arbeitgeber in der Region. Die Beschäftigtenzahlen beziehen sich – soweit nicht anders angegeben – jeweils auf die Niederlassungen in Mainfranken.
Platz 1: ZF in Schweinfurt

Der Autozulieferer ZF in Schweinfurt ist mit einer Belegschaft von 9000 Menschen der größte kommerzielle Arbeitgeber Mainfrankens. Der Friedrichshafener Konzern bündelt in Schweinfurt vor allem seine Aktivitäten in Sachen Elektromobilität und führt die Traditionsmarke Sachs weiter. Hauptprodukt: Antriebe für Autos und Lastwagen.
Mit 153 000 Beschäftigten weltweit zählt ZF zu den größten Autozulieferern überhaupt. Fast alle der nicht an der Börse notierten ZF-Aktien gehören einer Stiftung in der Regie der Stadt Friedrichshafen.
Platz 2: Bosch Rexroth AG

Mit den Standorten Lohr (5300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter), Schweinfurt (1300), Augsfeld bei Haßfurt (400) und Volkach (350) kommt die auf hydraulische sowie elektrische Antriebe spezialisierte Tochter des schwäbischen Bosch-Konzerns in Mainfranken auf fast 7400 Beschäftigte. Im Mai machte Bosch Rexroth mit der Ankündigung Schlagzeilen, 100 Millionen Euro in die Werke in Lohr zu investieren, wo das Unternehmen seinen Sitz hat.
Platz 3: Schaeffler in Schweinfurt

Der börsennotierte Konzern mit Zentrale im mittelfränkischen Herzogenaurach hat in Schweinfurt 6500 Menschen in Lohn und Brot. Schaeffler beliefert die Industrie und diverse Automobilhersteller. Bekanntestes Produkt sind Wälzlager zum Beispiel für Windkraftanlagen. Unter dem Dach von Schaeffler sind so traditionsreiche Markennamen wie FAG (Kugelfischer) und INA. An der Spitze stehen Georg Schaeffler und seine Mutter Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann, die Mitte August 80 Jahre alt geworden ist.
Platz 4: Edeka

Deutschlands größter Lebensmittelhändler hat seine Zentrale für Nordbayern, Sachsen und Thüringen in Rottendorf bei Würzburg. Zu den wenigen hundert Mitarbeitern dort muss man all das Personal hinzuzählen, das bei den selbstständigen, der Edeka-Gruppe angeschlossenen Kaufleuten arbeitet. Dabei geht es um nahezu 150 Supermärkte in der Region. Alles in allem kommt Edeka so auf 6300 Beschäftigte in Mainfranken. Angeschlossene Namen sind unter anderem E-Center, Kupsch, Nah & Gut sowie Diska.
Platz 5: SKF in Schweinfurt

Wie Schaeffler ist auch der schwedische Konzern SKF bekannt für seine Wälzlager. In Schweinfurt haben 4000 Menschen einen SKF-Job - unter anderem in einem 24-stöckigen Hochhaus am Rand der Innenstadt, dessen blaues Firmenlogo schon von weitem die Silhouette prägt. SKF hat weltweit 43 000 Beschäftigte und betreibt seit 2017 in Schweinfurt ein Prüfzentrum für Großlager, die zum Beispiel in Windkraftanlagen eingesetzt werden.
Platz 6: Rhön-Klinikum in Bad Neustadt

2900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat der börsennotierte Klinikkonzern in Bad Neustadt. Das Unternehmen gehört seit 2020 zum Hamburger Asklepios-Konzern und hat in Deutschland fünf Standorte mit zusammen rund 16 000 Beschäftigten sowie im Schnitt 860 000 Patientinnen und Patienten pro Jahr. Der Ende 2018 eröffnete "Campus" in Bad Neustadt gilt wegen seiner stark digitalisierten Abläufe als Krankenhaus der Zukunft.
Platz 7: Warema in Marktheidenfeld

Der Hersteller von Sonnenschutz-Vorrichtungen wie zum Beispiel Markisen gehört mit seinen 2300 Beschäftigten zu den klassischen Familienunternehmen in der Region, die seit Jahren führend in ihrer Branche sind. Seit wenigen Jahren hat Warema auch einen Ableger im benachbarten Wertheim – in direkter Nähe zum Mode-Outlet-Center Wertheim Village. Warema-Chefin Angelique Renkhoff-Mücke spielt auch über Mainfranken hinaus eine wichtige Rolle in der Wirtschaft: Sie ist regelmäßig Verhandlungsführerin der bayerischen Arbeitgeber bei Tarifverhandlungen mit der IG Metall.
Platz 8: Flyeralarm in Würzburg

Thorsten Fischer hat die Online-Druckerei innerhalb weniger Jahre von einem Garagen-Unternehmen zu einem Branchenführer gemacht. In Würzburg und Umgebung hat das Unternehmen 1900 Beschäftigte. Bekannt ist Flyeralarm auch als Sport-Sponsor und Namensgeber des Fußballstadions des Drittligisten Würzburger Kickers.
Platz 9: Knauf in Iphofen

Der auf Gipsprodukte spezialisierte Weltmarktführer hat in seiner Zentrale in Iphofen im Kreis Kitzingen 1800 Menschen in Lohn und Brot. Doch das täuscht, Knauf ist ein Riese: 35 000 Beschäftigte weltweit zählt das nach wie vor von der Knauf-Familie dominierte Unternehmen. Es steht im Übrigen für einen weiteren Superlativ: In Hüttenheim bei Kitzingen betreibt Knauf das größte Bergwerk Bayerns. In einigen Jahren soll ein noch größeres bei Altertheim im Kreis Würzburg entstehen.
Platz 10: Fränkische Rohrwerke und andere

Den 10. Platz teilen sich gleich mehrere, ähnlich große Unternehmen: Fränkische Rohrwerke in Königsberg (Lkr. Haßberge), Koenig & Bauer in Würzburg (Druckmaschinen), Preh in Bad Neustadt (Autozulieferer), Siemens in Bad Neustadt (Elektromotoren), Brose in Würzburg (Autozulieferer), Sparkasse Mainfranken in Würzburg und Procter&Gamble in Marktheidenfeld (elektrische Zahnbürsten) - alle haben sie zwischen 1500 und 1800 Beschäftigte. Vergleichbar groß sind zudem Würth in Bad Mergentheim (Logistik) und die Spedition Schäflein in Röthlein bei Schweinfurt.
Caritasverband, AWO, Universität: die großen nicht-kommerziellen Arbeitgeber
Zieht man die nicht-kommerziellen Arbeitgeber hinzu, liegt die katholischen Kirche auf Platz eins. Nach Angaben der Diözese Würzburg kommt allein der angegliederte Caritasverband auf 16 500 Beschäftigte. Hinzu kommen ungefähr 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im engeren kirchlichen Bereich - von der Gemeindereferentin über den Buchhalter im Ordinariat bis zum Priester. Auch andere soziale Einrichtungen sind groß: So beschäftigt zum Beispiel allein der unterfränkische Bezirksverband der Arbeiterwohlfahrt (AWO) nach eigenen Angaben 2900 Menschen.

Nicht zu vergessen die Universität Würzburg. Sie hat nach eigener Darstellung 4400 Beschäftigte, darunter 440 Professorinnen und Professoren. Hinzu kommt die angegliederte Uniklinik, an der 7100 Menschen arbeiten. Summe also: 11 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Hinweis: Nach einigen Anmerkungen in den Kommentaren, haben wir den Artikel überarbeitet und einige Angaben präzisiert.