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Würzburg: "MM Maschinenmarkt": Weltweiter Begleiter der Industrie

Würzburg

"MM Maschinenmarkt": Weltweiter Begleiter der Industrie

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    Verlagsgründer Carl Gustav Vogel rief 1894 den Titel "Maschinenmarkt" ins Leben, heute eines der größten Fachmagazine im Land. Links eine der ersten Ausgaben, rechts die aktuelle zum Jubiläum.
    Verlagsgründer Carl Gustav Vogel rief 1894 den Titel "Maschinenmarkt" ins Leben, heute eines der größten Fachmagazine im Land. Links eine der ersten Ausgaben, rechts die aktuelle zum Jubiläum. Foto: Vogel Communications Group/Montage: Christopher Walter

    Das Jahr 1894 war für Carl Gustav Vogel ein bewegtes. Die deutsche Wirtschaft befand sich im Wandel, die Industrialisierung bahnte sich an – unsichere Zeiten für Unternehmer. Sein Geld verdiente Vogel mit Webstühlen, in seiner Freizeit probierte er sich als Verleger: Der Hobby-Briefmarkensammler gab ein Offertenblatt heraus, förderte so den Austausch in der Sammler-Gemeinschaft und brachte Angebot und Nachfrage zusammen. Ein Konzept, von dem auch die Industrie profitieren könnte? Vogel wagte es und gründete die Fachzeitschrift "Maschinenmarkt". 

    125 Jahre später heißt die Zeitschrift "MM Maschinenmarkt", das Konzept ist aber dasselbe: "Wir haben den Anspruch, einen Überblick zu bieten und den Austausch zu fördern", beschreibt Oliver Barthel das Selbstbild des Fachmediums. Barthel ist seit 2017  "Publisher", also Herausgeber des Magazins bei der Vogel Communications Group in der Würzburger Zellerau.

    Eine der umsatzstärksten Fachzeitschriften

    Alle zwei Wochen erscheint das Heft, inhaltlich immer mit einem anderen Schwerpunkt: Fertigungsautomatisierung, Zerspanungstechnik, additive Fertigung, und vieles mehr. Dazu kommen vier Fokus-Ausgaben im Jahr, insgesamt 30 Hefte mit einer Auflage von jeweils 50 000 Stück. Nach Informationen des Medien-Magazins "Horizont" war "MM Maschinenmarkt" 2017 unter den sechs umsatzstärksten Fachzeitschriften Deutschlands. Das Themenspektrum ist breit und soll Entscheider in der Maschinenbau-Branche, der Metall- und Elektroindustrie und anderen Industriezweigen ansprechen.

    Nähe zur Branche zählt

    Das breite Feld an Themen wissen die MM-Leser zu schätzen: "Es gibt nur noch zwei, drei Fachmedien in Deutschland, die die ganze Bandbreite abbilden", erklärt Holger Paul, Sprecher des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagebau. "MM Maschinenmarkt" werde daher in der Branche stark wahrgenommen, eben weil das Medium einen Überblick darüber biete, welche Unternehmen welche Entwicklungen vorantreiben. "Da bestätigt sich manchmal, was man aus dem Vertrieb vielleicht schon als Gerücht gehört hat", so Paul.

    Dem Verlagsgründer Carl Gustav Vogel ist dieser Platz am Vogel Convention Center in Würzburg gewidmet.
    Dem Verlagsgründer Carl Gustav Vogel ist dieser Platz am Vogel Convention Center in Würzburg gewidmet. Foto: Daniel Peter

    Immer nah an den Themen, Trends und Problemen der Industrie zu sein ist für die MM-Redaktion eine Herausforderung. "Die Unternehmen verändern sich und erschließen immer neue Geschäftsfelder", erklärt Publisher Barthel. "Da müssen wir hellhörig sein." So hat die Redaktion immer ein Auge auf Pressemitteilungen und Produktneuheiten, tritt auf Messen in Kontakt und wirbt Experten der Unternehmen für Gastbeiträge. "Wenn Firma A eine neue Maschine vorstellt, die bei Firma B im Einsatz ist, nehmen wir Kontakt mit Firma B auf", erklärt Barthel die Vorgehensweise. "Häufig kommen die Unternehmen auch auf uns zu, weil sie ihre Best-Practice-Beispiele präsentieren wollen – und daran sind unsere Leser auch interessiert."

    Carl Gustav Vogel gründete die heutige Vogel Communications Group...
    Carl Gustav Vogel gründete die heutige Vogel Communications Group... Foto: Vogel Communications Group

    Anspruch: Wissen vermitteln und Fortschritt fördern

    Wie schafft es ein Fachmedium, bei so viel Nähe zur Branche gleichzeitig kritische Distanz in der Berichterstattung zu wahren? "Unsere Fachredakteure sind gut in ihre Themengebiete eingearbeitet und haben die Kompetenz, Inhalte zu bewerten und zu überprüfen oder sich Innovationen vor Ort anzuschauen", so Barthel. Grundsätzlich kommunizieren über den "MM Maschinenmarkt" Unternehmen mit Unternehmen, also Business to Business. "Deswegen sind zum Beispiel Informationen aus Produktdatenblättern hier vertrauenswürdiger als dort, wo Unternehmen einem Endverbraucher etwas verkaufen wollen", erklärt Barthel.

    ... und 125 Jahre später leitet Oliver Barthel als Publisher das Fachmedium "MM Maschinenmarkt".
    ... und 125 Jahre später leitet Oliver Barthel als Publisher das Fachmedium "MM Maschinenmarkt". Foto: J. Untch/Vogel Communications Group

    "Als so großes Medium haben wir auch einen Ruf zu verlieren, deswegen achten wir darauf, Distanz zu wahren." Man habe aber nicht den Anspruch, investigativ zu recherchieren wie das etwa der "Spiegel" tue, räumt Barthel ein. "Wir wollen Wissen vermitteln und den Fortschritt fördern."

    Vertriebskonzept bis heute fortgeführt

    Aus Carl Gustav Vogels Ära ist nicht nur der Name geblieben, sondern auch das Vertriebsmodell.  Abonnenten machen dabei nur einen kleinen Teil der Auflage aus, der weit größere Teil wird frei verteilt – und zwar gezielt an die Unternehmen, die der thematische Schwerpunkt der Ausgabe besonders interessiert. "Wechselversand" nannte man das Prinzip 1894, "Controlled Distribution" sagt man 2019.

    In den vergangenen 125 Jahren hat sich beim "MM Maschinenmarkt" viel verändert: Unter der Marke gibt es nun weltweit Redaktionen, die Industrienachrichten aus dem Markt vor Ort für den Markt sammeln. Global interessante Informationen werden im wöchentlichen E-Mail-Newsletter "MM International" auf englisch gebündelt – und an 150 000 Abonnenten versandt.

    Die Nutzung der Online-Plattformen steige, beobachtet Barthel. Gleichzeitig steige aber auch die Nachfrage nach Kontakt von Angesicht zu Angesicht: "Es ist ein starkes Bedürfnis nach persönlichem Wissensaustausch da - in Form von Seminaren oder Konferenzen," erklärt Barthel. Das Jubiläumsjahr 2019 ist für die Redaktion also von Herausforderungen geprägt, so wie es auch das Gründungsjahr 1894 war.

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