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KOLITZHEIM: Power Plastic vor dem Marktstart

KOLITZHEIM

Power Plastic vor dem Marktstart

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    Als der US-Solarkonzern Konarka im Juni vergangenen Jahres in Konkurs ging, kam auch bei Konarka Technologies GmbH in Nürnberg, der europäischen Tochter des Herstellers für Organische Photovoltaik (OPV) die Auflösungsangst hoch. Doch die eigene Insolvenz vier Wochen später – man wollte nicht in den US-Strudel geraten – machte die Firma stärker.

    Noch spricht Ralph Pätzold öfters von „Konarka“, wenn er eigentlich „Belectric“ sagen müsste. Pätzold war Geschäftsführer der alten „Konarka“ und ist nach der Übernahme durch Belectric auch Chef der neuen Belectric OPV GmbH. Die residiert weiter in der Landgrabenstraße 94 in Nürnberg. Sie hat 16 Mitarbeiter, wie vor der Insolvenz. Auch die Aufgabe „Entwicklung flexibler, organischer Solarprodukte“ blieb. Nur eben als „Belectric OPV GmbH“. 200 bis 300 Nanometer dünne Solarschichten, auf Folien aufgedruckt, ähnlich wie bei Tintenstrahldruckern. Nur scheidet Belectric nicht Textpassagen, sondern Solarzellen ab. Im Labormaßstab. Doch „von Technologie- zur Marktreife zu kommen, ist schwierig“, weiß Pätzold aus eigener Erfahrung. Die „deutschen Amerikaner“ hatten zwar den Druck im Labor im Griff. Für die Massenproduktion war es wohl zu früh. Dennoch wollte die US-Mutter der „kristallinen“ Photovoltaik Konkurrenz machen. Diese „konventionelle“ Solartechnik bietet jedoch bereits Langlebigkeit von über 20 Jahren. OPV ist zwar billiger, aber weniger lang haltbar. Verkauft hat Konarka deshalb nicht viel organische Photovoltaik in den letzten Jahren. So kam es offenbar zur Pleite in den USA. Die Belectric-Gruppe aus dem unterfränkischen Kolitzheim erkannte den Wert, der in der Entwicklung des dünnen, flexiblen „Konarka Power Plastic“ steckt. „Wir wollen das Produkt auf den Markt bringen“, ist Michael Belschak überzeugt, der Finanzchef der Belectric Holding. 540 Millionen Euro Umsatz bei 2000 Mitarbeitern stehen derzeit zu Buche. „Bisher bauen wir keine Module, aber alles andere“, nennt er einen Grund für die Übernahme der Entwicklungsfirma.

    Doch bei Forschung soll es nicht bleiben: „Wir haben die Pilotanlage der Amerikaner aus der Insolvenzmasse gekauft“, berichtet er. Im März 2013 soll die Maschine in Franken wieder produzieren. „Wir wollen nicht in amerikanischen Größenwahn“ verfallen, verspricht Belschak. Die Maschine werde am dritten Belectric-Standort in Kitzingen aufgestellt. Dort, auf einem alten Kasernengelände, stellt die Tochter Padcon bereits große Wechselrichter für Solarkraftwerke her. Die etwa eine Stunde Fahrzeit zwischen Forschung und Fertigung sei kein Problem, so Belschak.

    Belectric untersuche gerade den OPV-Markt, sei mit Autoherstellern „zum Beispiel für solare Rallyestreifen“ im Gespräch und mit anderen Anwendern, denen zehn Jahre Haltbarkeit genügen. „Nischenanwendungen, wo Gewicht oder Formbarkeit wichtig sind“ wolle Belectric zuerst angehen.

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