Die Sommerferien rücken näher. Mit einer guten Vorbereitung kann man sich im Urlaub am besten erholen. Wie man seine Reisekasse ausstattet, hängt auch vom Reiseziel ab. Fragen dazu beantworteten bei unserer Telefonaktion die beiden Expertinnen Anke Göb (HypoVereinsbank) und Stefanie Löser (Volks- und Raiffeisenbank). Zusammenfassung:
Wir fahren mit einer Reisegruppe in den Iran. Was raten Sie für die Urlaubskasse?
Kreditkarten werden nur in großen Hotels akzeptiert. Bargeldverfügungen sind im Iran so gut wie gar nicht möglich. Nehmen Sie daher genügend Bargeld in US-Dollar oder Euro mit und verwahren Sie das Geld möglichst diebstahlssicher. Tauschen können Sie in offiziellen Banken. Ein Rücktausch ist jedoch nicht möglich.
Wir fliegen bald auf die Kapverdischen Inseln. Was müssen wir beachten?
Bargeldverfügungen sind oftmals schwierig, daher ist es ratsam eine größere Summe Euro mitzunehmen und vor Ort zu tauschen. Auf Sal, Boa Vista und Santiago kann man sogar mit Euro zahlen. Internationale Kreditkarten werden in der Regel in größeren Hotels akzeptiert.
Was kostet der Einsatz meiner Zahlungskarten im Ausland?
Das Bezahlen in Geschäften und Hotels in Euro-Ländern ist grundsätzlich gebührenfrei, sowohl mit der Kreditkarte als auch mit der girocard. Für Bargeldabhebungen am Geldautomaten und Zahlungen in Fremdwährungsländern variieren die Preise je nach Kreditinstitut und Reiseland.

Ich plane eine Reise nach Rumänien. Welche Tipps haben Sie für meine Reisekasse?
Nehmen Sie einen Handbestand Euro mit und besorgen Sie sich die Landeswährung Leu vor Ort mit Ihrer Girocard am Geldautomaten.
Was raten Sie uns für Schottland?
Tauschen Sie direkt bei der Ankunft am Flughafen einen Handbestand in britische Pfund. Die restliche Bargeldversorgung erfolgt bequem am Geldautomaten. Die Automatendichte in Schottland ist sehr gut.
Ich habe gehört, dass man im Ausland nur eine bestimmte Summe mit der Girocard vom Konto abheben kann. Kann man diesen Betrag auch ändern lassen?
Viele Kreditinstitute haben den Einsatz von Girocards im Ausland eingeschränkt, um Missbrauch der Karten vorzubeugen. Erkundigen Sie sich vor Reiseantritt bei Ihrer Bank oder Sparkasse, ob es Einschränkungen für den Einsatz Ihrer Karte im Urlaubsland gibt. Und teilen Sie Ihrer Hausbank mit, wenn Sie in exotische Länder reisen.
Kann ich meine Girocard (V PAY) in den USA nutzen?
Die Girocard mit dem "V Pay"-Symbol ist grundsätzlich nur in Europa einsetzbar. Eine Girocard mit dem Maestro-Symbol wird dagegen weltweit akzeptiert. Grundsätzlich sollten Sie neben der Girocard unbedingt eine Kreditkarte dabeihaben. Informieren Sie sich am besten vorher über die Standorte von Geldautomaten zum Beispiel unter www.atmlocator.de.
Gibt es Tipps für das Abheben an ausländischen Geldautomaten?
Am besten nutzen Sie die innenliegenden Geldautomaten von Banken während der Öffnungszeiten. Dann haben Sie bei Problemen einen Ansprechpartner. Wählen Sie am Automaten eine Sprache, die Sie auch verstehen und verdecken Sie bei der PIN-Eingabe die Tastatur. Kontrollieren Sie nach dem Urlaub sorgfältig Ihre Kontoauszüge. Unrechtmäßige Abbuchungen müssen Sie sofort bei Ihrem Kreditinstitut reklamieren.
Wie versorge ich meinen minderjährigen Sohn während eines dreimonatigen Schüleraustauschs in den USA?
Besorgen Sie sich bei Ihrer Hausbank einen Handbestand US-Dollar in kleinen Scheinen für die ersten Ausgaben. Ansonsten geben Sie ihm eine Prepaid-Kreditkarte mit, die Sie mit einem bestimmten Betrag aufladen können. Den Betrag können Sie auch von Deutschland aus aufstocken.
Welche Währung sollte ich an Geldautomaten außerhalb der Eurozone wählen?
Wenn Ihnen angeboten wird, die Landeswährung in Euro um- oder abzurechnen, sollten Sie vorsichtig sein. Die Automaten locken häufig mit dem Versprechen „garantierter Wechselkurs“, wobei sie dann den Kurs und die Provision bestimmen. Daher ist es immer besser, die Option „direkte Auszahlung“ oder „ohne Währungsumrechnung“ zu wählen. Das Gleiche gilt auch für Kartenzahlungen im Handel.
Was tun, wenn meine Zahlungskarten im Urlaub weg sind?
Bitte sofort sperren. Für sämtliche Girocards und die meisten Kreditkarten gilt der zentrale Sperr-Notruf (+49) 116 116. Diese Nummer ist in Deutschland gebührenfrei. Sollte der Sperr-Notruf in seltenen Fällen aus dem Ausland nicht geroutet werden können, gibt es alternativ die Rufnummer +49 (0) 30 4050 4050. Gebühren für Anrufe aus dem Ausland sind abhängig vom ausländischen Anbieter/Netzbetreiber. Eine Übersicht mit allen Sperrnummern finden Sie im SOS-Infopass unter www.kartensicherheit.de, den Sie mit eigenen Daten wie Iban und Kreditkartennummer ergänzen können. Diesen getrennt von den Zahlungskarten aufbewahren. Bei Diebstahl sollten Sie Anzeige bei der örtlichen Polizei erstatten. Auch der deutschen Polizei sollten Sie den Diebstahl melden, denn sie kann die Girocard für das Lastschriftverfahren sperren.
Was mache ich, wenn meine Kreditkarte im Urlaub weg ist?
Auf der Rückseite Ihrer Karte befindet sich eine 24-Stunden-Servicehotline, die Sie am besten im Handy speichern. Dort erhalten Sie abhängig von den Konditionen und Leistungen gegen Gebühr eine Soforthilfe von der Kreditkartengesellschaft, so dass Sie innerhalb weniger Tage eine Ersatzkarte haben.
Wie kann ich Geld sparen, wenn ich an ausländischen Automaten Geld abhebe?
Einige Institute arbeiten mit Banken im Ausland zusammen. Bei diesen Partnerinstituten können Sie in der Regel kostenlos Geld abheben. Tipp: Heben Sie wenige große Beträge ab, anstatt viele kleine, das spart Auslandseinsatz-Gebühren.
Wir freuen uns auf unseren Traumurlaub in Mexiko. Wie sollen wir unsere Reisekasse füllen?
Besorgen Sie sich einen kleinen Handbestand US-Dollar in kleinen Scheinen und nehmen Sie eine internationale Kreditkarte mit. Die Akzeptanz von MasterCard und Visa ist sehr gut. Girocards mit dem Maestro-Logo können Sie an vielen Geldautomaten einsetzen. Informieren Sie sich vor Abreise bei Ihrer Bank über die Nutzungsmöglichkeiten der Zahlungskarten.
Ich mache eine Kreuzfahrt nach Skandinavien bis hin zum Nordkap. Muss ich mir für jedes Land die entsprechenden Landeswährungen besorgen?
Nein, generell sind skandinavische Länder eher auf bargeldlose Zahlungen und immer häufiger auch auf kontaktlose Zahlungen eingestellt. In Schweden wird Bargeld oftmals nicht mehr gerne genommen und das vor allem bei kleineren Beträgen, wie im Imbiss, für Kaffee oder Souvenirs. Daher sollten Sie Ihre Girocard und eine Kreditkarte im Gepäck haben.
Ich gehe für zwei Monate nach Kanada und danach eine Zeit lang in die USA. Welche Empfehlungen haben Sie für die Urlaubskasse?
Damit Sie gleich bei der Ankunft „flüssig“ sind, empfiehlt es sich einen Handbestand kanadische Dollar bereits zuhause zu tauschen. Packen Sie Ihre Girocard (Maestro-Logo) ein und erkundigen Sie sich zudem bei Ihrer Hausbank, ob Abhebungen mit der Kreditkarte eventuell kostenfrei sind.