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WÜRZBURG: Scoutbee bekommt Millionen-Spritze

WÜRZBURG

Scoutbee bekommt Millionen-Spritze

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    Weltweit die besten Lieferanten finden: Damit haben Christian Heinrich (links) und Gregor Stühler das Start-up Scoutbee aufgebaut. Jetzt wollen die Würzburger in die USA expandieren. Neues Wagniskapital soll dies möglich machen.
    Weltweit die besten Lieferanten finden: Damit haben Christian Heinrich (links) und Gregor Stühler das Start-up Scoutbee aufgebaut. Jetzt wollen die Würzburger in die USA expandieren. Neues Wagniskapital soll dies möglich machen. Foto: Foto: Katrin Amling

    Start-ups sind manchmal wie Raketen: Plötzlich schießen sie in die Höhe. Das Jungunternehmen Scoutbee in Würzburg erlebt gerade diese Situation. Dessen sprichwörtliche Rakete hat nun einen gehörigen Schub bekommen: Wagniskapitalgeber stecken 3,5 Millionen Euro in das 2015 gegründete Unternehmen.

    Wer die Wagnis-Geldgeber sind

    Damit katapultiert sich Scoutbee auf eine Spitzenposition in der regionalen Gründerszene, um die es in letzter Zeit ruhig geworden ist, aus der aber schon so bekannte Namen wie Flyeralarm, va-Q-tec oder iNDTact hervorgegangen sind. Scoutbee will nach eigenen Angaben die aktuelle Finanzspritze vor allem nutzen, um auf dem wichtigen US-Markt Fuß zu fassen. Persönliche Präsenz sei dort für die Kundenbindung von großer Bedeutung.

    Als Wagniskapitalgeber werden in der Mitteilung HV Holtzbrinck Ventures, 42CAP (beide München) und die US-Gesellschaft Toba Capital genannt. HV Holtzbrinck Ventures gehört zum Stuttgarter Medienkonzern Holtzbrinck und hat wie 42CAP und Toba den Geschäftszweck, sich an aufstrebenden Jungunternehmen zu beteiligen. HV Holtzbrinck hat nach eigenen Angaben schon so bekannten Unternehmen wie Flixbus oder Zalando finanziell unter die Arme gegriffen.

    Wie Scoutbee funktioniert

    Scoutbee ist wie eine Suchmaschine, wenn es für Unternehmen darum geht, weltweit Lieferanten zu finden. Die Würzburger sammeln dafür Unmengen von Daten aus Geschäftsbeziehungen quer über den Globus und haben mittlerweile gut neun Millionen Lieferanten in ihrer Datenbank. Algorithmen aktualisieren diese Daten permanent, so dass ein Kunde mit Hilfe dieser künstlichen Intelligenz in deutlich kürzerer Zeit als bisher den für ihn passenden Lieferanten finde, so das Start-up.

    Wer Konkurrent von Scoutbee ist

    Das ist ein Markt mit großem Potenzial, geht es doch in diesem Geschäftsverkehr zwischen Unternehmen – auch B2B genannt – in der Regel um enorme Geldbeträge. Hier sparen zu können, ist für die Einkäufer von großem Interesse. Wie weit Scoutbee schon vorgedrungen ist, mag dieser Vergleich zeigen: Allein der Softwareriese SAP mit seinem Produkt „Ariba“ sei für Scoutbee der einzige nennenswerte Konkurrent, war von den Würzburgern zu hören.

    Für was das Geld noch gebraucht wird

    Die 3,5 Millionen Euro, die jetzt fließen, will Scoutbee neben der Expansion in die USA auch in den Ausbau seines Produktes stecken. Im Moment profitierten allein Einkäufer von der künstlichen Intelligenz der Würzburger, sagte ein Firmensprecher am Dienstag gegenüber dieser Redaktion. Künftig soll auch die andere Seite einen Nutzen haben: Lieferanten finden mit Hilfe von Scoutbee weltweit Einkäufer, also Kunden.

    Bald wird es eng im Gründerzentrum

    40 Mitarbeiter hat Scoutbee mittlerweile, Tendenz steigend. Langsam wird es eng in der Gründerwerkstatt auf dem Gelände der Vogel Communications Group, auch bekannt als Vogel Verlag. In der Gründerwerkstatt hat Scoutbee seinen Sitz, wird aber nach den Worten des Firmensprechers aus Platzgründen wohl bald umziehen müssen.

    Das Gründer- und Führungsteam von Scoutbee um Softwareentwickler und Geschäftsführer Gregor Stühler hat sich nicht von ungefähr auf die Lieferketten dieser Welt spezialisiert: Christian Heinrich ist Wissenschaftler auf diesem Gebiet, Lee Galbraith war früher beim Discounter Lidl. Fabian Heinrich wiederum war vor seiner Zeit bei Scoutbee beim Berliner Start-up-Förderer Rocket Internet, der zum Beispiel dem Online-Modehändler Zalando beim Großwerden half.

    Schon vor Monaten Preise geholt

    Die Scoutbee GmbH hatte zuletzt im Juli für Aufsehen gesorgt, als sie den mit 10 000 Euro dotierten Businessplan-Wettbewerb Nordbayern gewann. 2017 war Scoutbee zum besten Würzburger Start-up gekürt worden. Mittlerweile gehören nach Unternehmensangaben Branchengrößen wie Audi, Knauf und Bosch Rexroth zu den Kunden der Würzburger. Der Jahresumsatz werde heuer dreimal so groß wie 2017 sein und liege im siebenstelligen Bereich, teilte der Sprecher weiter mit – ohne genaue Zahlen zu nennen.

    Wagniskapital Um aufstrebenden Unternehmen beim Wachsen zu helfen, steigen Investmentgesellschaften bei ihnen auf Zeit ein. Das tun sie durch den Erwerb von Beteiligungen, ohne Mehrheitsgesellschafter zu sein. Weil der langfristige Erfolg der Jungunternehmen zu diesem Zeitpunkt noch unklar ist, spricht man bei der Finanzspritze der Investoren auch von Risiko- oder Wagniskapital (englisch: Venture Capital, kurz VC). Für die Kapitalgeber geht es nicht um schnellen Profit, sondern darum, die Beteiligungen später so rentabel wie möglich wieder zu verkaufen. Im aktuellen Fall von Scoutbee seien die Kapitalgeber „dauerhaft von der Partie“, ihre Beteiligung also nicht zeitlich begrenzt, so das Unternehmen. (aug)

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