Die Verantwortlichen der Sparkasse Mainfranken in Würzburg sind trotz ein paar rückläufiger Entwicklungen zufrieden mit dem vergangenen Jahr. Filialschließungen seien derzeit keine geplant, aber auch nicht auszuschließen, hieß es auf der Jahrespressekonferenz am Montag. In den nächsten fünf Jahren soll sich die Anzahl der Mitarbeitenden weiter verringern.
Gegenüber 2020 hat die Sparkasse Mainfranken 2021 ihre Bilanzsumme um knapp neun Prozent auf etwa 10,7 Milliarden Euro erhöht. Das hängt vor allem damit zusammen, dass das Kreditgeschäft und das Geldvermögen gestiegen sind.

Im vergangenen Jahr gab das Finanzinstitut neue Kredite im Wert von über 1,5 Milliarden Euro aus – so viel, wie noch nie in seiner bald 200-jährigen Geschichte. Das ist ein Kreditwachstum von 8,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Verantwortlich für die hohe Kreditnachfrage ist laut Vorstandsmitglied Jens Rauch der Mittelstand. Er investiere zurzeit mehr als große Unternehmen. Auch seien die Kredite für Geschäftsgründungen und Betriebsübernahmen um zwei Millionen Euro gestiegen. Die Sparkasse Mainfranken ist die größte ihrer Art in Unterfranken.
Sparkasse bekommt höhere Sparquote zu spüren
Das Geldvermögen der Würzburger hat sich wie die Bilanzsumme um etwa neun Prozent erhöht. Es liegt nun bei rund 12,9 Milliarden Euro. Die Gründe hierfür sind höhere Kundeneinlagen, vor allem von Privatpersonen.
Das ist nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden Bernd Fröhlich auf die bundesweit hohe Sparquote zurückzuführen. Zudem ist bei der Sparkasse der Bestand an Wertpapieren um 20 Prozent auf etwa 3,1 Milliarden Euro gestiegen.
Der Zinsüberschuss des Finanzinstituts liegt etwas unter dem Vorjahresniveau, der Provisionsüberschuss etwas darüber. Auch der Jahresüberschuss soll etwas höher sein als in 2020. Um wie viel, ist jedoch noch unklar. Die genauen Zahlen legt die Sparkasse Mainfranken erst im März offen, wenn alle Prüfungen abgeschlossen sind.
Was die Sparkasse mit ihrem Überschuss machen will
Doch es ist schon klar, was mit dem Überschuss passieren soll. "Der Gewinn soll komplett dem Eigenkapital zugeführt werden", sagt Fröhlich. Denn nur so könne die Sparkasse ihr Eigenkapital erhöhen. "Und das ist wichtig, um auch in Zukunft im Wettbewerb zu bestehen und unseren öffentlichen Auftrag zu erfüllen."
Diesen Auftrag führt das Geldhaus mittlerweile mit 106 Beschäftigten weniger aus als im Jahr 2020. Die Zahl von aktuell 1467 Mitarbeitenden soll sich in den kommenden fünf Jahren um weitere 100 bis 150 Stellen verringern.
Filialschließungen, Stellenabbau: Was die Sparkasse Mainfranken plant
"Wir werden durch Prozessoptimierungen mit weniger Mitarbeitern zurechtkommen", erklärte Fröhlich am Montag. Zwar soll nach seinen Worten in bestimmten Bereichen neues Personal eingestellt werden. Allerdings würden unterm Strich mehr Stellen durch natürliche Fluktuation und Rentenabgänge wegfallen.
Angesprochen auf mögliche weitere Filialschließungen sagte der Vorstandsvorsitzende, dass derzeit nichts Konkretes geplant sei. Trotzdem überprüfe die Sparkasse laufend, ob die 37 Beratungscenter und 28 Filialen weiterhin nötig seien. 2020 hatte das Geldhaus angekündigt, innerhalb weniger Monate etwa ein Drittel seiner Außenstellen dichtzumachen.
"Letztlich bestimmt der Kunde mit seiner Nachfrage, wie viele Filialen wir betreiben", fügte Fröhlich an. Neben den 65 mit Personal besetzten Filialen gibt es 21 Selbstbedienungs-Standorte in der Stadt Würzburg und den Landkreisen Würzburg, Kitzingen und Main-Spessart.
Statistisch betrachtet ist jeder zweite Einwohner im Geschäftsgebiet der Sparkasse Mainfranken ein Kunde oder eine Kundin des Finanzinstituts. Trotzdem ist die Anzahl der Kundenkonten und -depots im vergangenen Jahr um 6200 gesunken.

Fröhlich erklärt dies einerseits mit umsatzlosen Sparkonten, die nach 30 Jahren aufgelöst werden. Andererseits lägen die Kündigungen und Auflösungen vieler Prämiensparkonten dahinter.
Für das laufende Jahr rechnet die Sparkasse Mainfranken mit einem insgesamt rückläufigen Gesamtergebnis. Die Hauptgründe hierfür sehen die Verantwortlichen in höheren Sachkosten und mehr Rückstellungen für das Kreditgeschäft. Sie gehen davon aus, dass dies nicht durch den erwarteten Zuwachs bei Krediten, den etwas höheren Zins- und Provisionsüberschuss sowie geringere Personalkosten wettgemacht werden können.