Begeisterter Sportler, energischer Unternehmer: Michael Stoschek wird an diesem Montag (11. Dezember) 70 Jahre alt. Der gebürtige Coburger und Übervater des Automobilzulieferers Brose gilt wegen seiner oft kompromisslosen Art und seines Einsatzes unter anderem für die Profibasketballer von Brose Bamberg als eine der schillerndsten Persönlichkeiten in Franken.
Welche Erfolge Stoschek brachte
Unbestritten ist der Erfolg von Stoschek: Mit 23 Jahren wurde er Chef des von seinem Großvater Max Brose gegründeten Unternehmens mit damals 1000 Mitarbeitern in Coburg und einem Jahresumsatz von umgerechnet 28 Millionen Euro. Heute ist Brose in Deutschland einer der führenden Automobilzulieferer mit nach eigener Darstellung 25 000 Beschäftigten in 23 Ländern und einem Umsatz von 6,5 Milliarden Euro. In Würzburg steht eines von fünf Hauptquartieren. Von dort aus steuert das Familienunternehmen das weltweite Geschäft mit Elektromotoren.
Soziale Verdienste von Stoschek
2005 stieg Stoschek aus dem operativen Geschäft aus. Seither leitet er die Gesellschafterversammlung und gilt deshalb als kantiger Strippenzieher im Hintergrund. Aus dieser Leitungsfunktion wolle er sich in absehbarer Zeit zurückziehen, kündigte Stoschek im Sommer einen Generationswechsel bei Brose an.
Der unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnete Unternehmer hat Brose zu einem vielfältigen Förderer von Bildung, Kultur, Soziales und Sport gemacht – vor allem im Profibasketball. Der mehrfache Meister Brose Bamberg soll nach Stoscheks Willen zur dauerhaften Nummer eins in Deutschland werden. Stoschek ist zweimaliger bayerischer Meister im Springreiten und gilt auch als Auto-Fan.
Krach mit der Heimatstadt Coburg
Kante zeigte Stoschek zum Beispiel 2004, als er sich mit seiner Heimatstadt Coburg verkrachte: Damals lehnte es der Stadtrat ab, eine Straße nach seinem Großvater Max Brose (1884-1968) zu benennen. Grund: Broses Rolle während der Nazizeit sei zweifelhaft. Stoschek hingegen betonte, dass sein Großvater vollständig rehabilitiert sei. Der Streit wurde 2015 beigelegt.
Für Schlagzeilen sorgte im Winter 2015 ein Auftritt Stoscheks vor Gericht: Weil er mit Klebekennzeichen an einem Porsche unterwegs war, hätte er eigentlich eine Strafe von 1,65 Millionen Euro zahlen sollen. Vor dem Amtsgericht Coburg schließlich ist das Verfahren gegen Zahlung einer Geldauflage eingestellt worden. Stoschek sprach damals von einem „Promi-Malus“ – durch das Vorgehen der Staatsanwaltschaft seien er und das Unternehmen beschädigt worden.
Im engsten Familienkreis
Eine große Feier zu seinem runden Geburtstag wird es indes offenbar nicht geben: Seinen 70. werde er im engsten Familienkreis feiern, teilte das Unternehmen mit.