Die Traditionsdruckerei Stürtz in Würzburg ist erneut ins Schlingern geraten. Wie jetzt bekannt wurde, stellte die Geschäftsführung am Freitag vergangener Woche beim Amtsgericht einen Antrag auf Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Das hat die Münchener Solvesta AG mitgeteilt, zu der Stürtz seit Anfang März gehört.
Betroffen von der Krise ist demnach die für die Produktion zuständige Stürtz GmbH, eines von vier Unternehmen der Stürtz-Gruppe. Um wie viele Mitarbeiter es dabei geht, war am Freitag weder von Stürtz selbst noch von Solvesta zu erfahren.
Viele Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben
Eine Solvesta-Sprecherin sagte auf Anfrage, dass ihr Haus bestrebt sei, bei Stürtz „so viele Arbeitsplätze zu erhalten wie möglich“. Solvesta begründet den neuerlichen Gang vors Amtsgericht damit, dass der mit der Übernahme angestoßene Gesundungsprozess sich nun als höhere Hürde als gedacht erwiesen habe.
Im Zuge der laufenden Sanierung seien „Unregelmäßigkeiten im operativen Betriebsteil“ zutage getreten, heißt es in der Solvesta-Mitteilung. Was genau darunter zu verstehen ist, wollte die Solvesta-Sprecherin nicht sagen.
Am Montag weitere Infos
Ihr Unternehmen werde voraussichtlich am Montag weitere Informationen zur Lage von Stürtz veröffentlichen.
Wie von Solvesta weiter zu erfahren war, läuft der Betrieb bei Stürtz vorerst im üblichen Rahmen weiter. „Die Gehälter werden bezahlt“, sagte die Sprecherin. Der Mitteilung zufolge wurden zudem „alle Lieferantenrechnungen ausgeglichen“. Weder Lieferanten noch Kunden würden einen Schaden in Folge des aktuellen Insolvenzverfahrens erleiden.
Solvesta will nun zusammen mit der Düsseldorfer Unternehmensberatung Buchalik Brönnekamp „einen umfassenden Sanierungsplan“ für Stürtz erstellen. Die Geschäftsleitung der ehemaligen Würzburger Universitätsdruckerei (gegründet 1830) wurde neu besetzt. Zuletzt hatte dort Ramona Weiß-Weber zusammen mit Thomas Heininger und Bernhard Schretzmaier das Sagen. Geschäftsführer sind nun Dirk Eichelbaum und Christian Hohagen.
Stürtz geriet schon 2013 ins Schlingern
Stürtz hatte zuletzt im September 2015 unter dem alten Namen Phoenix einen Antrag auf Insolvenzverfahren in Eigenregie gestellt. In der Folge wurde auf Ende Februar 30 Mitarbeitern gekündigt. Bei der Übernahme durch Solvesta im März hatte Stürtz 240 Beschäftigte. 2013 war Stürtz das erste Mal in die Zahlungsunfähigkeit geraten. Im Rahmen der Übernahme hatte Solvesta-Chef Patrik Fahlenbach im März noch davon gesprochen, Stürtz innerhalb der kommenden drei Jahre wieder auf einen Jahresumsatz von 40 Millionen Euro bringen zu wollen.