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Würzburg: Unterwegs mit einem Zusteller

Würzburg

Unterwegs mit einem Zusteller

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    Detlef Pape ist als Zusteller bei Wind und Wetter unterwegs.
    Detlef Pape ist als Zusteller bei Wind und Wetter unterwegs. Foto: Rebecca Wolfer

    Draußen ist es noch dunkel, aber in der Halle vor der Würzburger Druckerei wird nachts um 0.30 Uhr schon gearbeitet: Die Zusteller und Fahrer laden die ersten Zeitungen in ihre Fahrzeuge. Auch Detlef Papes Roller ist bereits voll. Seine Tour beginnt heute im Würzburger Steinbachtal. Bevor er losfährt, holt er sich noch einen Kaffee: "Ich stehe montags bis samstags nachts um halb 12 auf", erzählt er. Ins Bett gehe er um acht Uhr in der Früh, er brauche nicht viel Schlaf. Nach den Zeitungen verteilt der 67-Jährige noch Briefe und arbeitet somit Vollzeit als Zusteller.

    Detlef Pape, der früher als Karosseriebauer und Autolackierer gearbeitet hat, macht das Spaß: "Ich kann mir meine Arbeit frei einteilen und bewege mich an der frischen Luft." Das sei auch der Grund gewesen, warum er vor 19 Jahren als Zusteller angefangen habe: "Ich war längere Zeit krank und habe einem damaligen Gebietsleiter erzählt, dass ich mehr laufen muss. Da sagte er zu mir, dass ich bei ihm fürs Laufen sogar Geld bekommen würde."

    Zusteller Detlef Pape mit seinem voll beladenen Roller.
    Zusteller Detlef Pape mit seinem voll beladenen Roller. Foto: Rebecca Wolfer

    Damals sah die Bezahlung noch anders aus: "Wir wurden pro ausgeteilte Zeitung bezahlt – je schneller wir ausgetragen haben, desto besser war unser Stundenlohn", sagt Pape. Seit 2015 wird er pro Stunde bezahlt, ist aber zufrieden mit seinem Gehalt. Die Minijobber bekommen seitdem den Mindestlohn (siehe Infokasten).

    Mindestens 140 Kilometer pro Tag

    Um 1 Uhr setzt sich Detlef Pape seinen Helm auf und fährt los. Über integrierte kleine Lautsprecher im Helm hört er Popmusik, acht bis neun Stunden Arbeit liegen jetzt vor ihm. 

    Momentan wird er als sogenannter "Springer" eingesetzt: Das bedeutet, dass er für wechselnde Bezirke zuständig ist und immer dann übernimmt, wenn ein anderer Zusteller ausfällt. Heute beliefert er das Steinbachtal, Höchberg, Gerbrunn und Versbach - 140 bis 180 Kilometer legt Pape an jedem Arbeitstag mit seinem Roller zurück. An sechs Tagen in der Woche, zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter. Pape sieht das positiv: "Wenn ich nach der Arbeit morgens nach Hause komme, habe ich noch richtig viel vom Tag."

    Bezahlung von Zustellern Minijobber bei Verlagen, die ausschließlich Zeitungen zustellen, bekommen erst seit 2018 den Mindestlohn. 2015 hatten Zeitungszusteller einen Anspruch auf 75 Prozent (6,38 Euro) und ab 2016 auf 85 Prozent (7,23 Euro) des üblichen Mindestlohns von 8,50 Euro. 2017 bekamen sie 8,50 Euro statt der als Mindestlohn festgelegten 8,84 Euro. Da der Main-ZustellService nicht nur Zeitungen, sondern auch Prospekte austragen lässt, musste er ab 2015 den Mindestlohn zahlen.

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