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HAMBURG: Wendelin Wiedeking allein zu Haus

HAMBURG

Wendelin Wiedeking allein zu Haus

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    Der Porsche-Vorstandschef Wendelin Wiedeking zu Beginn der VW-Hauptversammlung in Hamburg.DPA
    Der Porsche-Vorstandschef Wendelin Wiedeking zu Beginn der VW-Hauptversammlung in Hamburg.DPA Foto: FOTO

    (dpa) Friedlich sitzen sie nebeneinander auf der Bank der VW-Aufsichtsräte: Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU), Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und Porsche- Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche, der Cousin von VW-Chefaufseher Ferdinand Piëch. Sie alle stehen im Mittelpunkt angeblicher neuer Ränkespiele um die Macht in der Allianz von VW und Porsche. Passend zur VW-Hauptversammlung am Donnerstag brodelt die Gerüchteküche um die Übernahme wieder. Und sogleich taucht die Frage auf: Hat Piëch, der alte Patriarch bei Volkswagen, wieder die Strippen gezogen? Porsche habe angesichts steigender Zinsen Probleme mit der Finanzierung der VW-Übernahme und Volkswagen erwäge nun selbst, die Vorherrschaft in dem Verbund an sich zu reißen, so lautet die Spekulation in den Medien. Das könnte die bisherige Konstellation völlig auf den Kopf stellen.

    An der Spitze der neuen Gesellschaft könnten dann die VW-Manager das Sagen haben. Porsche wies die Spekulation zurück. Der Sprecher der Sportwagenschmiede, Anton Hunger, widersprach auch der Darstellung, dass der Stuttgarter Sportwagenbauer die Zinsen nicht mehr bezahlen könne. Von Volkswagen gab es zu den angeblichen neuen Bestrebungen keine Stellungnahme – aber auch keine hartes Dementis.

    Unter Insidern gilt es als offenes Geheimnis, dass Piëch einen VW/Porsche-Konzern gerne mit Sitz und Leitung bei VW in Wolfsburg angesiedelt sähe. Aber ohne die Zustimmung seines Vetters Wolfgang Porsche dürfte das nicht zu machen sein. Die Familienbeziehungen sind undurchsichtig. Porsche und Piëch demonstrieren in Interviews zwar bestes Einvernehmen. Tatsächlich sollen sie ziemlich zerstritten sein. Zudem wird auch nicht ausgeschlossen, dass unter Einbeziehung von Wulff an einer neuen Lösung gebastelt wird, ist aus Porsche-Konzernkreisen zu hören.

    Wulff ist auch deshalb eine Schlüsselfigur, weil er bisher erfolgreich die von Porsche bekämpfte Sperrminorität von 20 Prozent im VW-Gesetz und in der VW-Satzung verteidigen konnte. Das Land Niedersachsen ist mit gut 20 Prozent zweitgrößter Aktionär bei VW. Wulff kann mit diesem Anteil auch jegliche Bestrebungen von Porsche vereiteln, über einen Gewinnabführungsvertrag an die flüssigen Mittel des Wolfsburger Autobauers zu kommen, die bei mehr als zehn Milliarden Euro liegen.

    Porsche hat bisher knapp 51 Prozent an VW gekauft. Dafür stehen 23 Milliarden Euro Kosten in den Büchern. Die Stuttgarter streben eine 75-Prozent-Beteiligung an, die ursprünglich noch in diesem Jahr geplant war. Der Sportwagenbauer sagt, man habe genügend Zeit für die Übernahme.

    Im März wurde ein neuer Kredit über zehn Milliarden Euro von einem Bankenkonsortium zugesichert. Derzeit wird mit japanischen Banken über weitere 2,5 Milliarden Euro verhandelt. Die beiden Tranchen dieser Kreditlinie laufen zwölf beziehungsweise 24 Monate. Der neue Kredit löst alte Schulden in Höhe von neun Milliarden Euro ab. Die Finanzierung der Übernahme hat nach Medienberichten aber angeblich inzwischen sowohl Finanzchef Holger Härter als auch Wiedeking unter Druck gebracht. Wiedeking scheine bei Porsche den Rückhalt zu verlieren, weil die Übernahme von VW nicht so laufe wie geplant.

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