Die Energiepreise in Deutschland befinden sich in einem stetigen Wandel, der direkt die Haushaltskassen der Verbraucher beeinflusst. Ab März 2024 stehen wichtige Änderungen bevor, die sowohl Strom- als auch Gaskunden betreffen werden. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die bevorstehenden Preisentwicklungen, deren Auswirkungen auf die Verbraucher und gibt praktische Tipps, wie Sie jetzt am besten darauf reagieren.
Gas und Strom werden teurer: Ab März müssen sich Kunden auf höhere Preise einstellen
Im Frühjahr 2024 müssen sich viele Verbraucher auf steigende Energiepreise einstellen. Grund dafür ist die schrittweise Preisanpassung der Grundversorger, wie focus.de berichtet und das Auslaufen der ermäßigten Umsatzsteuer auf Gas und Fernwärme. Die Mehrwertsteuer für diese Energieformen steigt ab 1. April wieder von 7 Prozent auf 19 Prozent - dem regulären Satz.
Für rund 2,6 Millionen Haushalte, die Kunden regionaler Stromversorger sind, wird daher eine durchschnittliche Preiserhöhung von etwa 128 Euro erwartet. Dies geht aus einer Berechnung des Vergleichsportals Verivox hervor.
Die Mehrwertsteuer-Änderung ab April führt außerdem zu einer durchschnittlichen Erhöhung der Heizkosten um 11 Prozent, was für Haushalte mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh Gas Mehrkosten von etwa 233 Euro bedeutet. Verivox-Analysen zeigen, dass der Gaspreis pro kWh dadurch von 10,37 Cent auf 11,53 Cent steigt. Besonders hart trifft es demnach Haushalte in der Grundversorgung: Hier erhöhen sich die jährlichen Kosten laut der Analyse bei gleichem Verbrauch von 2.644 Euro auf 2.941 Euro, was einer zusätzlichen Belastung von 297 Euro entspricht.
Wichtig: Auch auf Fernwärme kann der reguläre Mehrwertsteuersatz wieder Auswirkungen haben, insbesondere dann, wenn die Fernwärmeversorgung teilweise auf Erdgas basiert oder die Kosten für die Erzeugung von Fernwärme durch steigende Energiepreise beeinflusst werden.
Die Mehrwertsteuer Absenkung war seinerzeit eine Reaktion der Bundesregierung auf die akute Energiepreiskrise, die durch globale Ereignisse wie die Corona-Pandemie und geopolitische Spannungen, speziell den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, verschärft wurde. Diese Maßnahme zielte darauf ab, die finanzielle Belastung für Haushalte und Unternehmen zu mildern, indem die Kosten für Heizung und Energie vorübergehend gesenkt wurden. Die Reduzierung war als direkte Unterstützung gedacht, um die steigenden Energiepreise abzufedern und den Verbrauchern etwas Entlastung zu bieten. Mit dem Auslaufen dieser Maßnahme müssen sich Verbraucher nun auf höhere Kosten einstellen.
Tipps für Verbraucher: So gehen Sie am besten mit den steigenden Strom- und Gaspreisen um
Angesichts der bevorstehenden Preissteigerungen ist es für Verbraucher wichtig, die eigenen Energiekosten kritisch zu überprüfen. Folgende Schritte werden empfohlen:
- Vergleichen und Wechseln: Nutzen Sie Vergleichsportale, um die Preise und Konditionen verschiedener Anbieter zu vergleichen. Ein Wechsel kann oft erhebliche Einsparungen bringen.
- Preisgarantien suchen: Achten Sie auf Tarife mit Preisgarantien, die Sie vor zukünftigen Preiserhöhungen schützen können.
- Vertragslaufzeiten prüfen: Kurze Vertragslaufzeiten bieten Flexibilität und ermöglichen es Ihnen, von fallenden Preisen zu profitieren.
- Energieeffizienz steigern: Investieren Sie in energieeffiziente Geräte und Maßnahmen zur Reduzierung Ihres Energieverbrauchs. Langfristig können dadurch Kosten gesenkt werden.
"Der volle Mehrwertsteuersatz wird den Gaspreis schlagartig um 11 Prozent erhöhen. Die Kundinnen und Kunden haben durch die Umstellung kein gesetzliches Sonderkündigungsrecht, daher sollten sie frühzeitig ihren Vertrag prüfen und sich um einen möglichst günstigen Tarif kümmern. Zwischen der teuren Grundversorgung und günstigen Gastarifen liegen derzeit im Durchschnitt 37 Prozent", sagte Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox.
Übrigens: Wenn Sie Gas- und Stromrechnung nicht mehr bezahlen können, wird nicht gleich der Strom abgestellt. Es gibt einige Anlaufstellen, die helfen können.