Was für eine Energieleistung von Basketball-Bundesligist FIT/One Würzburg Baskets! Am Samstagabend feierten die Hausherren vor 3140 Zuschauerinnen und Zuschauern in der restlos ausverkauften tectake-Arena nach einer famosen Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte einen 83:75 (44:50)-Sieg gegen die Telekom Baskets Bonn. Mit dem fünften Sieg in Serie – dem sechsten aus den letzten sieben Partien – dürfte den Baskets der Einzug in die Saisonverlängerung nicht mehr zu nehmen sein. Das aktuell heißeste Team der Liga darf sich vor den letzten drei Liga-Spielen sogar berechtigte Hoffnungen auf einen Platz unter den ersten vier der Tabelle machen. „Glückwunsch an die Mannschaft. Sie hat nach zwischenzeitlich 15 Punkten Rückstand nicht aufgegeben und einen großartigen Job gemacht“, resümierte Baskets-Cheftrainer Sasa Filipovski.

Die Baskets mussten wie schon am Mittwochabend beim 70:69-Krimisieg gegen Ex-Serienmeister Alba Berlin auf Owen Klassen verzichten. Wie die Baskets unmittelbar vor Spielbeginn mitteilten, fällt der kanadische Center „auf unbestimmte Zeit mit einer Oberschenkelverletzung“ aus. Ebenfalls nicht mitwirken konnte Davion Mintz.
Bonn kämpft um die letzte Chance
Der gegen Berlin mit 20 Punkten überragende US-Guard wurde wegen einer gegen den Hauptstadtklub erlittenen leichten Sprunggelenksverletzung als Vorsichtsmaßnahme geschont. Da auch Landsmann Nelson Philipps zwar inzwischen ins Mannschaftstraining eingestiegen, aber noch nicht einsatzfähig ist, waren nur fünf der sechs möglichen Import-Kaderplätze besetzt. Einen davon besetzte abermals der normalerweise im drittklassigen ProB-Farmteam eingesetzte Calvin Wishart.
So war schon vor Spielbeginn klar, dass die Partie gegen die um ihre vielleicht letzte Play-In-Chance kämpfenden Bonner eine herausfordernde werden würde. Immerhin war es für die personell derart dezimierten Würzburger die dritte Partie binnen sieben Tagen, ein Kraftakt wie gegen Berlin nicht aller Tage möglich. Und tatsächlich legten die Rheinländer los wie die Feuerwehr. Vor allem die beiden Guards Phlandrous Fleming Jr. und Darius McGhee waren von der zu Beginn nicht so griffig wie sonst agierende Würzburger Verteidigung in den Griff zu bekommen.
Halbzeit-Rückstand schmeichelhaft
Fleming war es auch, der mit neun Punkten Folge die erste zweistellige Führung der Gäste markierte (21:11/8. Minute) und unmittelbar vor der ersten Pause mit einem krachenden Dunking auf 26:15 stellte. Ein Dreier von Würzburgs US-Flügelspieler Aubrey Dawkins mit Ablauf der Uhr ließ die Hausherren halbwegs glimpflich in die Viertelpause gehen (18:26). Aus der kamen heimischen Baskets mit mehr Schwung, abermals Dawkins verkürzte mit einem Treffer jenseits der 6,75-Meter-Linie auf 23:26 (12.). Doch dann übernahmen die Gäste, McGhee traf „vom Parkplatz“ gleich zwei Dreier und brachte seine Farben mit 45:30 (18.) in Front. „Was denkt ihr? Werfer werfen!“, forderte Filipovski seine Spieler auf, näher am Mann zu verteidigen. Dass die Hausherren zur Halbzeit dank eines Zwischenspurts nur mit 44:50 zurücklagen, schmeichelte ihnen angesichts des bisherigen Spielverlaufs. Fleming (13 Punkte) und McGhee (12) hatten bis dahin die Hälfte der Bonner Zähler erzielt.
Doch die Würzburger kamen wie verwandelt aus der Kabine. Die Filipovski-Schützlinge schraubten nun das Intensitäts- und Energie-Level um mindestens zwei Stufen nach oben, waren nun gewohnt giftig in der Verteidigung und gingen nach einem beherzten Zug von Bazoumana Kone erstmals seit den Anfangsminuten wieder in Führung 53:52 (25.). Bis zum Viertelende wogte die Partie nun hin und her, ehe der bis dato unauffällige Mike Lewis II mit einem Ballgewinn und Korbleger die Hausherren zum 67:63 die Weichen auf Sieg stellte. Denn fortan waren es nur noch die von ihren Anhängern leidenschaftlich nach vorne gepeitschten Würzburger Baskets, die der Partie den Stempel aufdrückten: Lewis II per Dreier, Kapitän Zac Seljaas per Korbleger und Dawkins, mit insgesamt 17 Punkten Topscorer, mit einem spektakulärem Dunking sorgten zu Beginn des Schlussabschnitts für einen 7:0-Start und die 74:63 höchste Führung (35.) für die jetzt wie entfesselt aufspielenden Würzburger.
Was immer die Bonner nun versuchten, die Heimfünf hatte immer die richtige Antwort parat – und sorgte für mächtig Frust bei den mitgereisten Gäste-Fans, die seit 24 Jahren eine innige Fanfreundschaft mit den Würzburgern pflegen: „Wir sind nur ein Karnevalsverein“, schallte es aus dem Block, während die heimischen Fans ihre Lieblinge die letzten Minuten mit stehenden Ovationen feierte. Fleming Jr. und McGhee blieben die zweite Hälfte übrigens ohne Zähler.
Basketball: Bundesliga, MännerFIT/One Würzburg Baskets – Telekom Baskets Bonn 83:75 (18:26, 26:24, 23:13, 16:12)
Würzburg: Dawkins 17, Seljaas 12, Lewis II 12, Steinbach 12, Jackson 10 (8 Assists), Kone 6, Wank 5, Bleck 4, Wishart 3, Ugrai 2, Skladanowski (nicht eingesetzt).
Bonn: Fleming Jr. 13, McGhee 12, Kennedy 12 (13 Rebounds), Pape 12, Griesel 9, Soares 8, Bähre 3, Lomazs 3, Hume 2, Thiemann 1.
Rebounds: 36 – 46. Vorlagen: 23 – 15. Ballverluste: 9 – 18. Treffer aus dem Feld: 30/71 (42%) – 24/62 (39%). Dreier: 11/33 (33%) – 9/31 (29%). Freiwürfe: 12/16 (75%) – 18/23 (78%). Schiedsrichter: Robert Lottermoser, Nermin Hodzic, Nicolas Brendel. Zuschauende: 3140 (ausverkauft).
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