Kurz vor dem Spielende öffnete der Himmel seine Schleusen. Der ergiebige Regen änderte aber nichts daran, dass die Giebelstädter Fußballer ausgelassen – erst draußen, dann drinnen – ihre Meisterschaft in der Fußball-Kreisliga Würzburg 1 feierten. Diese hatten sie durch ein 2:0 gegen den SB Versbach vier Spieltage vor Saisonschluss gewonnen. Weil sich die Konkurrenten zwei Tage zuvor gegenseitig die Punkte weggenommen hatten, konnten die Giebelstädter ihren Titel vorzeitig eintüten.
„Das war kein normales Spiel. Du musst erst einmal die Verkrampfung ablegen und deine Überzeugung auf den Platz bringen“, sagt Trainer Martin Lang zur entscheidenden Partie. Das frühe 1:0 sei „unheimlich wichtig“ gewesen. „Wir haben uns in den vergangenen Wochen ein Selbstbewusstsein erarbeitet. Trotzdem ist so ein entscheidendes Spiel eine besondere Situation“, fügt Spielertrainer Christian Steinmetz hinzu.
Der Abstieg in die A-Klasse drohte
Nur zwei Niederlagen kassierte die Mannschaft des Trainerduos Martin Lang und Christian Steinmetz in den bisherigen 29 Partien und stand seit dem neunten Spieltag ununterbrochen an der Spitze der Tabelle. Während auch andere Mannschaften um die 71 Tore schossen, sind die nur 18 Gegentore herausragend.
Im Jahr 2020 hatte sich der in der Kreisklasse gelandete Verein auf den Weg gemacht, auf höhere Ebenen zurückzukehren. Aber zunächst konnte die SpVgg in der abgebrochenen Saison 2019/21 den Abstieg in die A-Klasse nur über den Quotienten verhindern. 2022 stiegen die Gelbschwarzen in die Kreisliga auf. Drei Jahre später gehen sie den nächsten Schritt. Nach den Plätzen drei und zwei in vergangenen beiden Spielzeiten – und einer Niederlage in der Bezirksliga-Relegation – ist den Giebelstädtern in dieser Saison der erste Platz nicht mehr zu nehmen.

„Solche Erfahrungen, wie wir in der Relegation vor einem Jahr gemacht haben, bringen Spieler und Mannschaft weiter. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass du jedes Jahr den Punkteschnitt deutlich steigerst“, fasste Sportleiter Sascha Spanheimer die Entwicklung der Mannschaft in den vergangenen drei Kreisliga-Spielzeiten zusammen.
Nach 54 und 67 Punkten seien nun mindestens 80 Punkte das Ziel, das sich die Mannschaft, die aktuell 71 Punkte auf dem Konto hat, bis zum Saisonende selbst gesetzt habe. „Wir haben unsere Aufgaben zuletzt sehr konstant erledigt“, nennt Spanheimer als Stärke in der aktuellen Runde. Nach der Winterpause verloren die Giebelstädter noch keine Partie, sind dadurch seit zehn Spielen ungeschlagen.

„Wir haben eine Entwicklung angestoßen, die jetzt gekrönt worden ist. Das ist für uns alle eine Genugtuung. Erfolg ist für jede Mannschaft auf eine andere Art definiert. Aber auch, wenn dich alle anderen im Vorfeld als Favoriten sehen, musst du das erst einmal bestätigen können. Den Erfolg musst du dir erarbeiten – und das haben wir gemacht. Die Jungs haben fleißig trainiert und nimmermüde gearbeitet“, nennt Lang die Grundlagen des Erfolgs.
„Die Möglichkeiten, die wir hier im Verein mit dem Umfeld und dem Gelände haben, sind herausragend. In den vergangenen Jahren ist auf und neben dem Platz eine Einheit entstanden. Die Erfolge kommen dann von allein“, weiß Steinmetz. An diesem Erfolg seien über die Jahre viele Personen beteiligt gewesen, die ihren Teil zum Gelingen beitrugen.
Giebelstadts Erfolg hat viele Väter
Jochen Hümmer und Maurizio Orofino als Co-Trainer, Mumin Berkolli, Gerald Spahmann und Sascha Spanheimer, der zum Jahresbeginn als Sportleiter zurückgekehrt ist, als Trainer der zweiten Mannschaft, Abteilungsleiter Nils Lange und sein Vorgänger Felix Meding seien nur einige und längst nicht alle, die in den vergangenen fünf Jahren im sportlichen Bereich tätig waren, nachdem sich der Verein im Oktober 2020 neu aufgestellt hatte.
Mit der Meisterschaft 2025 ist den Giebelstädtern eine Punktlandung gelungen. Obwohl sie selbst spätestens bis zum 100-jährigen Vereinsbestehen 2026 in der Bezirksliga angekommen sein wollten, haben sie dies ein Jahr früher erreicht – und somit genau 20 Jahre nach ihrer letzten Kreisliga-Meisterschaft. Als Anekdote fügt Steinmetz an, dass er damals für eine Saison als U15-Spieler in Giebelstadt gewesen sei und als Jugendlicher dies miterlebt habe.
„Wir wollen in der Bezirksliga halten und uns in dieser Spielklasse etablieren. Ich bin guter Dinge, dass uns das gelingen wird, denn die Jungs sind talentiert und wir bekommen im Sommer gute Jungs dazu“, schaut Steinmetz auf die bevorstehende Saison, die ins Jubiläumsjahr hineinragt, voraus.
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