Die reguläre Saison in der Basketball-Bundesliga biegt auf die Zielgerade ein. Am Samstag empfangen die FIT/One Würzburg Baskets die Telekom Baskets Bonn um 18:30 Uhr zu einem weiteren Heimspiel in der tectake Arena. Und während die Mannschaft auf dem Feld weiterhin um die direkte Play-off-Teilnahme kämpft, laufen hinter den Kulissen schon die Planungen für die kommende Saison. Beim Heimspiel gegen Alba Berlin am vergangenen Mittwoch machte Sportdirektor Kreso Loncar beim übertragenden Streaming-Dienst DYN klar, dass es erneut zu einem großen Umbruch in der Mannschaft kommen könnte. Im Interview erklärt der 42-Jährige, wie er den neuen Baskets-Kader zusammenstellen möchte, welche Vorlieben Trainer Sasa Filipovski dabei hat und welche großen Herausforderungen in diesem Sommer warten.

Herr Loncar, im vergangenen Jahr konnte der Verein seinen Etat, unter anderem dank des neuen Hauptsponsors, um 50 Prozent steigern. Mit Zac Seljaas, Bazou Kone, Owen Klassen und Maximilian Ugrai konnten sie einige Spieler für eine weitere Saison gewinnen. Nun droht diesen Sommer wieder ein fast kompletter Umbruch. Woran liegt das?
KRESO LONCAR: Bei einigen Spielern hat es private Gründe, andere haben mit ihren Leistungen dafür gesorgt, dass sie nächstes Jahr woanders deutlich besser verdienen können. Das ist für uns eine Auszeichnung und mittlerweile auch hilfreich, denn mit Sasa als Trainer sind wir mittlerweile als Sprungbrett für Spieler bekannt.
Sie als Sportdirektor dagegen sind dafür bekannt, schon früh Nägel mit Köpfen zu machen. Wie weit sind die Kaderplanungen für die nächste Saison?
LONCAR: Wir haben aktuell viele Spieler auf der Liste, die ich teilweise auch schon vor Ort beobachtet habe. Aber es gibt viele Faktoren, die eine Rolle spielen. Deshalb könnte es dieses Jahr etwas länger dauern, bis unser Team für die kommende Saison endgültig steht.
Von welchen Faktoren sprechen Sie?
LONCAR: Zunächst ist der Markt für deutsche Spieler dieses Jahr sehr schwierig, was auch daran liegt, dass es viele junge deutsche Spieler ans College in die USA zieht, wo mittlerweile viel Geld bezahlt wird. Die NCAA macht da fast der NBA Konkurrenz. Deshalb steigen die Preise für deutsche Spieler. Wir suchen hier vor allem auf den beiden großen Flügelpositionen und der Center-Position, weil wir da nächste Saison eine Lücke haben werden.

Sie haben erwähnt, dass Sie viele Spieler auf der Liste haben. Von wie vielen Spielern reden wir da und welche Spieler schaffen es dorthin?
LONCAR: Das sind 400 bis 500 Spieler. Ich pflege diese Liste seit Jahre und aktualisiere sie regelmäßig. Jhivvan Jackson beispielsweise haben wir schon in der zweiten spanischen Liga beobachtet, von wo er nach Tübingen und schließlich zu uns gewechselt ist.
Ab welchem Zeitpunkt präsentieren Sie Cheftrainer Sasa Filipovski einen Kandidaten?
LONCAR: In der aktuellen Situation muss Sasa’s Priorität und Aufmerksamkeit bei der aktuellen Mannschaft bleiben, deshalb bin ich da noch sehr zurückhaltend. Aber wenn es mit einem Kandidaten ernster wird, ist er natürlich informiert. Zac Seljaas haben wir beispielsweise während der Saison gemeinsam in Tübingen beobachtet, ehe wir ihm ein Angebot unterbreitet haben.
Welche Rolle spielt die Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb?
LONCAR: Eine große. Das ist einer der Faktoren, der uns die Kaderplanung derzeit erschwert. Wir würden gerne wieder an der Basketball Champions League teilnehmen, müssen uns aber sportlich qualifizieren. Auch der von der Euroleague ausgetragene Eurocup ist ein interessanter Wettbewerb. Wenn es sportlich nur für den FIBA EuropeCup reicht, müssen wir sehen, ob wir in der kommenden Saison europäisch spielen, weil der Wettbewerb finanziell nicht lukrativ ist.
Trotz der vielen Unwägbarkeiten wirken Sie weiterhin optimistisch. Woher kommt diese Zuversicht?
LONCAR: Wir haben mit Sasa einen hervorragenden Trainer an der Seitenlinie, der Spieler besser machen kann. Das wissen auch die Agenten. Ich bin mir sicher, dass wir auch in der kommenden Saison wieder eine gute Mannschaft präsentieren können.
Würzburg Baskets gegen Telekom Baskets Bonn
Jhivvan Jackson konnte am Freitag normal mit der Mannschaft trainieren, nachdem er gegen Berlin mit einer Knöchelverletzung gefehlt hatte. Sein Knie wurde von einem Kinesio-Tape gestützt. Für Nelson Phillips, der ebenfalls wieder mit dem Team trainierte, kommt das Spiel gegen Bonn noch zu früh.
Der Gegner von Samstag ist eine kleine Wundertüte. Bestes Beispiel hierfür ist Darius McGhee, der in dieser Saison schon zwei Mal 40 oder mehr Punkte erzielte, aber in der Folge auch regelmäßig schwache Quoten lieferte und teilweise nicht mehr als fünf Punkte auflegte.
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