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Würzburg: Wir über uns: Wie die Redaktion im Fall der E-Mail-Affäre gearbeitet hat

Würzburg

Wir über uns: Wie die Redaktion im Fall der E-Mail-Affäre gearbeitet hat

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    Das Würzburger Rathaus und der Grafeneckart in der Innenstadt.
    Das Würzburger Rathaus und der Grafeneckart in der Innenstadt. Foto: Thomas Obermeier

    OB-Kandidatin Judith Roth-Jörg händigte unseren Reportern am 18. März einen Ausdruck einer internen E-Mail zur „Spielplatztour“ von Martin Heilig aus. Der Verdacht: Roth-Jörgs Konkurrent um das OB-Amt nutze städtische Ressourcen für seinen Wahlkampf. Die Redaktion ging dem nach. Der Vorwurf ließ sich nicht belegen.

    Deshalb wurde der besagte Termin am 1. April sowie die dazugehörige Pressemitteilung der Stadt abgewartet. Es bestätigte sich, dass dies ein städtischer Termin war und kein Wahlkampfauftritt. Zudem hatte eine interne Prüfung des Vorgangs durch die städtische Compliance-Stelle keinerlei Beanstandung ergeben. Aus diesen Gründen sah die Redaktion von einer Berichterstattung ab.

    Foto vom Fahrtenbuch des gemeinsamen Dienstwagens

    Mitte April erhielt die Redaktion jedoch weitere Hinweise: Roth-Jörg, 3. Bürgermeisterin, und Heilig, 2. Bürgermeister, teilen sich einen Dienstwagen. Recherchen ergaben, dass Roth-Jörg durch ihr Büro dem gemeinsamen Fahrer den Auftrag gegeben haben soll, das Fahrtenbuch an jenem 1. April mit Heiligs Dienst-Fahrten zu fotografieren und ihr das Bild zu übermitteln. Auf Anfrage bestätigte Roth-Jörg der Redaktion diesen Vorgang.

    Zudem erfuhr die Redaktion bei weiteren Recherchen, dass besagte E-Mail nicht nur Judith Roth-Jörg erreicht hatte, sondern breiter gestreut worden war an andere Personen aus dem Stadtrat sowie Medien. Der Fall bekam eine neue Dimension: Sollte ein Konkurrent von Roth-Jörg gezielt diskreditiert werden?

    Grundsätzlich behandelt die Redaktion vertrauliche Informationen auch als solche. Bittet ein Informant darum, als Quelle unerkannt zu bleiben, so respektiert dies die Redaktion. Judith Roth-Jörg indes hat die interne E-Mail bewusst und ohne Bitte nach einer Anonymisierung an die Main-Post weitergegeben und auch auf Nachfragen offen geantwortet. Zudem gilt sie als 3. Bürgermeisterin und OB-Kandidatin als „Person des öffentlichen Lebens“. Damit sind bei der Berichterstattung ihre Persönlichkeitsrechte anders zu bewerten als bei Normalbürgern.

    Öffentliches Informationsinteresse ist hier gegeben

    Nach sorgfältigem Abwägen kam die Redaktion zu dem Schluss: Das Informationsinteresse der Öffentlichkeit rechtfertigt eine Berichterstattung – auch im Wissen um den sensiblen Zeitpunkt eine Woche vor der OB-Wahl, da ein umfassendes Bild und ein Ergebnis der Recherche erst jetzt vorlagen.

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    13 Kommentare
    Lukas Gold

    Liebe Main-Post, vielen Dank für Ihre Arbeit! In den Kommentaren liest man oft, die Main-Post würde Martin Heilig bevorzugen. Die Autoren dieser Kommentare lese ich als solche die sich gerne Markus Söder im Grünen-Bashing anschließen und die Position der CSU als Vorrecht in Bayern begreifen. Hier wird dann jede noch so sachliche Kritik als geführten „Angriff“ verstanden, während es den Kritikern um die Sache geht, aber die CSU im eigenen Sumpf stehend mit Schlamm wirft. Ich hoffe es geht nun vielen wie mir: ich habe davon genug und wünsche mir sachliche Diskussionen und Berichterstattung, die sich an Fakten orientiert. Als Würzburger bin ich stolz, dass unsere Lokalzeitung ein solches Format hat! Danke

    Andrea Roso

    Danke an die Mainpost fürs Abwarten und kühlen Kopf bewahren.

    Carla Waizmann

    Danke für die gründliche Recherche und die transparente Berichterstattung. Solche Erkenntnisse lassen mich an der Glaubwürdigkeit mancher Kandidatinnen zunehmend zweifeln...

    Elisabeth Hofmann

    Eine Nachfrage an die Redaktion. Kann ich meine bereits abgegebene Briefwahl bei der Stadt wieder holen und meine Wahl korrigieren, wenn sich solche wichtigen Tatsachen ergeben? Auf dem Rathaus erreicht man am Wochenende ja niemand

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    Martin Deeg

    Die Wahl ist geheim, wie soll das gehen.... Allerdings kommt es ja ziemlich zu einer Stichwahl.

    Elisabeth Hofmann

    na ja mein Kuvert liegt doch ungeöffnet - daher wie Sie schreiben ist es ja geheim beim Wahlamt. Ist ja mit meiner Wahlnummer versehen. Ich könnte doch, mit meinem Ausweis authorisiert explizit meinen Wahlschein austauschen. Wo soll da ein Problem sein ? In der Wahlkabine kann ich ja auch einen neuen Wahlzettel verlangen, wenn ich mich verkreuze. der alte wird von den Wahlhelfern unkenntlich gemacht und vernichtet. Nicht mehr und nicht weniger War halt eine Frage - vor allem wenn sich evt Briefwähler jetzt getäuscht sehen ?

    Thomas Hemmerich

    Sie meinen das jetzt nicht wirklich ernst, oder? Jemand soll aus der Hülle und Fülle der bereits eingegangenen Briefsendungen ihren Umschlag anhand einer Nummer heraussuchen? Waren sie schon mal Wahlhelfer? Vermutlich nicht, sonst würden Sie solch eine Frage gar nicht erst stellen. Sie haben ihre Wahl getroffen und den Brief abgeschickt und in diesem Augenblick ihre Wahl getroffen. Punkt. Sie hätten aber auch am Wahltag wählen gehen können, dann könnten Sie ja ihre Wahlentscheidung bis dahin noch ändern. Ach........viele haben ihre Wahlentscheidung von der Bundestagswahl inzwischen auch schon bereut und würden gerne auch nochmal wegen Wählertäuschung neu und anders wählen.

    Sebastian Hansen

    Nein, das wird nicht funktionieren. Aber wahrscheinlich kriegen Sie am 18. Mai in der Stichwahl eine neue Chance zu wählen.

    Marion Büchner

    Ich bin sehr dankbar, dass die Main-Post großen Wert auf eine neutrale und sachliche Information der Bevölkerung legt. Gerade im aktuellen Wahlkampf zeigt sich wieder, dass Teile der CSU vor allem Schutzkampagnen betreibt, anstatt eigene Inhalte zu liefern – ein seit Langem bekanntes Muster. Umso wichtiger ist es, dass auch über die Hintergründe berichtet wird, damit sich die Wählerinnen und Wähler ein umfassendes Bild machen können. Leid tun einem nur die städtischen Mitarbeiter, die Frau Roth-Jörg gezielt für ihre Aktionen ausnutzt. Herr Heilig hingegen zeigt Größe, indem er besonnen und souverän reagiert.

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    Peter von der Tann

    Main Post und neutral wohl eine Lachnummer!!

    Maximilian Lachermeier

    Einfach witzlos mit so viel Dreck um sich zu werfen. Es ist Wahlkampf und es sollte um Inhalte gehen, welche Judith nicht hat und deshalb mit Dreck um sich wirft. Lächerlich! #niewiedercsu

    Martin Deeg

    Vor wenigen Tagen, 21.04., kritisiert Judith-Roth-Jörg die Mainpost wie folgt: ...."Ihr komme es so vor, als würde es nur in eine Richtung gehen: Gegen sie und gegen die CSU. Das habe 2014 mit ihrer Wahl in den Stadtrat begonnen und setze sich seitdem fort".... Wie passt das dann zusammen, eine solche kleine CSU-"Intrige" gegen einen Mitbewerber dann ausgerechnet über diese Zeitung steuern zu wollen? Offenbar ist man ja bei der CSU dann doch der Meinung, dass solche kleingeistigen persönlichen Schmutzkampagnen bei der Mainpost auf offene Ohren stoßen.....zumal bei einer derart privilegierten Quelle?

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    Jürgen Huller

    Hier zeigt sich das Muster aller rechten Parteien: man sieht sich immer als Opfer, auch wenn man selbst am meisten austeilt. Da ist die CSU keine Ausnahme mehr.

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