An Weihnachten dreht sich alles um den Christbaum. Bei Familie Martin in Ebelsbach ist es auch so, da dreht sich sogar der ganze Baum einschließlich der Kerzen und Kugeln. In diesem Jahr war es das 100. Mal, dass sich im Hause Martin ein Christbaum dreht.
Georg Schöpplein, der Opa von Walter Martin, bekannt als „Schöppläs-Schuster“, brachte ihn 1914 aus Würzburg mit. Am Heiligen Abend 1914 war er dann erstmals in Ebelsbach in Gebrauch.
Walter Martins Opa liebte alles Märchenhafte und war ein glühender König-Ludwig-Verehrer. „Ich will sterben wie König Ludwig“, war von ihm oft zu hören. Diese Worte setzte er in die Tat um und ging 1960 in den Main. Gefunden wurde er am Heiligen Abend 1960.
Von seinem Opa besitzt Walter Martin außer einem kleinen Medaillon mit dem Bild seines Großvaters noch den Christbaumständer. Der wird jedes Jahr zu Weihnachten aus der alten Holzkiste hervorgeholt.
Und Walter Martin beherzigt den Wunsch seines Großvaters: „Da muss eine heimische Fichte drin tanzen!“
Der antike Christbaumständer besitzt eine eingebaute Spieluhr, die auf der Bodenplatte angebracht ist und mit einem Schlüssel aufgezogen wird. Die Abdeckhaube ist verziert. Das Walzenspielwerk spielt „Ihr Kinderlein kommet“ oder „Stille Nacht“, während sich der Baum langsam dreht. Mit Hebeln können Melodie und Drehmechanismus geschaltet werden.
Hergestellt wurden solche Christbaumständer von der Firma Eckardt aus Cannstadt bei Stuttgart. Ab 1873 wurden diese Modelle hergestellt. Die Firma hat sich diese sogar patentieren lassen – sie wurden zu einem großen Geschäftserfolg. Auf den Ständern ist das Firmenlogo mit Weihnachtsmann, Tannenbaum und zwei Kindern zu sehen.
Walter Martin würde gerne mehr über die Herkunft des Christbaumständers wissen. Wer ein ähnliches Modell hat oder Auskunft geben kann, möchte sich bitte mit ihm in Verbindung setzen, und zwar unter Tel. 09522/5090.