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OBERSCHWAPPACH: Die Herberge in einem echten Kuhstall

OBERSCHWAPPACH

Die Herberge in einem echten Kuhstall

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    Mitten im Stall bei den Kühen spielt sich in diesem Jahr in Oberschwappach die Kindermette am 24. Dezember ab: Martina Schierling (links) und Traudi Oppelt (Zweite von links) üben schon zusammen mit den Kommunionkindern Leila Dykes (Dritte von links) und Anna Basel und einigen anderen den Ablauf und die Texte ein.
    Mitten im Stall bei den Kühen spielt sich in diesem Jahr in Oberschwappach die Kindermette am 24. Dezember ab: Martina Schierling (links) und Traudi Oppelt (Zweite von links) üben schon zusammen mit den Kommunionkindern Leila Dykes (Dritte von links) und Anna Basel und einigen anderen den Ablauf und die Texte ein. Foto: Foto: Johanna Eckert

    „Das sind unsere Stars“, sagt Landwirtschaftsmeister Philipp Schierling, dreht sich um und blickt den braunen Jung-Bullen in die Augen. Der 27-Jährige kümmert sich in Oberschwappach um den Familienbetrieb und füttert Tag ein Tag aus neben den „Franken“ aus der Rhön mehr als 180 andere Vierbeiner, die bei ihm im Stall stehen. Das ist Alltag für Familie Schierling, die sich seit einigen Monaten im Umstellungsprozess von konventioneller hin zur „Bio-Landwirtschaft“ befindet. Alltag, der am 24. Dezember pausieren wird: Denn dann bieten die Bullen Maria und Josef mit ihrem Kind Jesus Herberge in ihrem Stall.

    Nach mehreren Jahren findet in diesem Jahr die Kindermette am Nachmittag des Heiligabends in Oberschwappach nicht in der Kirche, sondern wieder im Kuhstall statt. Es ist ein authentischer Ort, um die Weihnachtsgeschichte zu erleben und zu spüren, um was es an Weihnachten wirklich geht. Martina Schierling, die Mutter des jungen Landwirts Philipp Schierling, und Traudi Oppelt aus Wohnau haben sich für diesen Gottesdienst „um das Geistliche gekümmert. Wir sind ein eingespieltes Team. Wir trauen uns viel und probieren auch aus“, meint Martina Schierling, wenige Tage vor dem 24. Dezember.

    So wird das Krippenspiel zwar den Traditionen inklusive Herbergssuche folgen, aber auch einer ganz besonderen Fragen nachgehen: „Wo finde ich Weihnachten eigentlich?“ Neben Maria, Josef und den Hirten wird ein „Weihnachtsfreak“ auftreten, umhängt mit Lichterkette, Plätzchendose und einem blinkenden Rehgeweih. „Da muss es aber noch mehr geben“, meint Martina Schierling nicht nur im Weihnachtsspiel sondern auch im realen Leben. „Weihnachten ist eine Sehnsucht, ein Geheimnis in uns“, spürt die Mutter, die noch heute für ihre erwachsenen Kinder an Heiligabend ganz geheimnisvoll die Glöckchen läutet.

    Mit den Vorbereitungen hat Philipp Schierling keinen großen Aufwand. „Wir werden einige Strohballen auslegen, damit sich die Leute hinsetzen können“, so der Landwirt. Auch ein Stern soll im Stall leuchten, um den Hirten, Engeln und allen anderen den Weg zu weisen. Mit den Kommunionkindern aus Ober- und Unterschwappach, Wohnau und Reinhardswinden, die an diesem Nachmittag in die Rollen der Weihnachtsfiguren schlüpfen werden, haben Martina Schierling und Traudi Oppelt schon einmal geübt. „Aber ohne Stress“, betont die Wortgottesdienstleiterin und nimmt hohen Ansprüchen den Wind aus den Segeln, „das muss nicht perfekt sein. Das ist nicht der Sinn der Sache.“

    Philipp Schierling freut sich, mit dieser Möglichkeit „den Kindern eine schöne Weihnachtsfeier zu machen“. Er verspricht sich dadurch Kontakt mit Menschen herzustellen, „die mit der Landwirtschaft nicht mehr viel zu tun haben“, so der Jungbauer.

    Oft laufen Besucher an seinen Weidezäunen vorbei und er nimmt sich die Zeit, alles rund um?s Vieh zu erklären. Mit der „Laufkundschaft steht dann auf einmal der Kuhstall voll“, sagt der Oberschwappacher Landwirt, der sich heute keinen anderen Beruf mehr vorstellen kann, begeistert, „das ist das Schöne, wenn sich Menschen dafür interessieren.“

    Musikerinnen und Musiker der Blaskapelle Oberschwappach werden die Kindermette am 24. Dezember begleiten. Das beliebte „Stille Nacht“ wird am Ende natürlich nicht fehlen. Die Texte werden den Puls der Zeit treffen, denn niemand, auch nicht der Engel oder der Kaiser, ist perfekt und „im Leben gibt es immer Höhen und Tiefen“, weiß Martina Schierling. Für sie ist „der Glaube ein Schatz“. Weihnachten ist ein „Fakt, dass Jesus lebendig geworden ist. Ob in Bethlehem, Nazareth oder sonst wo, das spielt für mich keine Rolle. Das Außenherum brauche ich nicht.“

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