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Prichsenstadt: Impfen an Weihnachten: Ansturm in Prichsenstädter Praxis

Prichsenstadt

Impfen an Weihnachten: Ansturm in Prichsenstädter Praxis

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    Mission erfüllt: 130 Dosen wurden verimpft. Vorne v. l.: Heike Beck und Luisa Licher. Hinten v. l.: Zoe Teufel, Alexander Schöpfel und Christine Fuchs-Schöpfel.
    Mission erfüllt: 130 Dosen wurden verimpft. Vorne v. l.: Heike Beck und Luisa Licher. Hinten v. l.: Zoe Teufel, Alexander Schöpfel und Christine Fuchs-Schöpfel. Foto: Hanns Strecker

    Eigentlich ist Weihnachten: Aber der Andrang von Impfwilligen ist am Sonntag, dem zweiten Weihnachtsfeiertag, derart groß, dass der Arzt Alexander Schöpfel Zweifel bekommt, ob der gelieferte Impfstoff von Biontech und Moderna für alle reichen wird.

    Schon lange vor der Öffnung um 9 Uhr ist der Hof der Gemeinschaftspraxis Rieger und Schöpfel in Prichsenstadt voll mit Wartenden. Das Praxisteam mit zwei Ärzten und drei medizinischen Fachangestellten hat früh am Morgen mit den Vorbereitungen begonnen. Aber warum ausgerechnet an Weihnachten?

    Im Hof der Praxis Rieger und Schöpfel in Prichsenstadt hat sich eine lange Warteschlange gebildet.
    Im Hof der Praxis Rieger und Schöpfel in Prichsenstadt hat sich eine lange Warteschlange gebildet. Foto: Hanns Strecker

    "Es gibt hier Gegenden, in denen die hausärztliche Versorgung bereits am Limit ist. Und das schon ohne Corona", erklärt Schöpfel. "Da kann ärztlicherseits nur im beschränkten Maße geimpft werden." Der Arzt berichtet, dass ihn insbesondere der Förderring Gesundheit Mainschleife aus Volkach und die Gemeinde Geiselwind dazu motiviert hätten. Und als er die Idee spontan mit seinem Praxisteam bespricht, bekommt er viel Zuspruch.

    In der "Impfküche" ziehen Christine Fuchs-Schöpfel und Zoe Teufel ( von links) die Spritzen auf.
    In der "Impfküche" ziehen Christine Fuchs-Schöpfel und Zoe Teufel ( von links) die Spritzen auf. Foto: Hanns Strecker

    Auch seine Frau, Christine Fuchs-Schöpfel, die an einer anderen medizinischen Einrichtung als Ärztin arbeitet, ist angetan und macht mit. Im Labor, heute die "Impfküche", ziehen die einen Helferinnen die Spritzen auf. Die anderen kümmern sich um die Patientendaten und dann geht es auch schon zum Arzt. "Sie dürfen sich heute nicht mehr anstrengen", ermahnt Alexander Schöpfel einen Geimpften, der verschmitzt antwortet: "Okay, dann wird das heute nichts mehr mit dem Truthahn." Trotz der fordernden Arbeit bleibt noch Zeit für ein kleines Gespräch. Man merkt: Die Stimmung ist gut.

    Der Patient Michael Ekhof hat dem Personal selbstgemachten Kuchen mitgebracht. Heike Beck freut sich über die Wertschätzung.
    Der Patient Michael Ekhof hat dem Personal selbstgemachten Kuchen mitgebracht. Heike Beck freut sich über die Wertschätzung. Foto: Hanns Strecker

    Die Praxisbesucher sind durchgehend dankbar. Der 58-jährige Uwe Kempe ist aus Geiselwind gekommen. "Ein kleiner Sonntagsausflug", wie er das nennt. Mit dabei sind seine Ehefrau und sein Sohn. Alle drei lassen sich boostern, erhalten also die dritte Schutzimpfung gegen Corona. Für ihn sei das "Anmeldezeremoniell im Impfzentrum" einfach zu groß, und am Telefon sind ihm die Wartezeiten zu hoch.

    Viele ältere Impfwillige finden die "freundliche Atmosphäre" in der Praxis schöner als im Impfzentrum, und anderen ist die Wartezeit für einen Impftermin bei ihrem Hausarzt viel zu lang. Der Prichsenstädter Michael Ekhof bringt vor seinem Impftermin schnell noch selbstgemachten Kuchen vorbei. Andere Patienten übergeben kleine Geschenke. Das Team freut sich über diese Wertschätzung.

    Zwei Angestellte arbeiten konzentriert bei der Patientenannahme.
    Zwei Angestellte arbeiten konzentriert bei der Patientenannahme. Foto: Hanns Strecker

    "Alleine hätte ich das heute überhaupt nicht machen können", betont auch der Arzt. "Die Hauptlast liegt bei meinen Angestellten." Die vergangenen Monate hätten schon große Kraftanstrengungen gefordert, und jetzt sei es nochmals ein Kraftakt, da der Großteil der Besucher nicht dem eigenen Patientenstamm angehört. Also gilt: Impfpass überprüfen, Personalien mit der Versicherungskarte vergleichen, protokollieren ob eine Erst-, Zweit- oder Drittimpfung vorliegt und dann noch die zeitlichen Impfabstände kontrollieren.

    "Aber es hat alles zur vollsten Zufriedenheit geklappt!", sagt Schöpfel zum Ende der Aktion. "Ich habe ein gutes Gefühl, dass man den Leuten hat helfen können." Immerhin 130 Impfdosen hat das Team heute verabreicht. Für viele Besucher ein besonders wertvolles Weihnachtsgeschenk.

    Geschafft: Arzt Alexander Schöpfel (links) händigt nach der Impfung einem Patienten seine Dokumente aus.
    Geschafft: Arzt Alexander Schöpfel (links) händigt nach der Impfung einem Patienten seine Dokumente aus. Foto: Hanns Strecker

    Impfbeginn vor einem JahrAm 27.12.2020, dem zweiten Weihnachtsfeiertag, begann im Landkreis Kitzingen die Impfkampagne gegen Corona. Drei mobile Teams des BRK-Kreisverbands rückten vor einem Jahr aus, um Bewohnern von Altenheimen im Landkreis die sehnlichst erwartete Schutzimpfung gegen Corona zu verabreichen. Zeitgleich nahm das erste von zwei stationären Impfzentren, die Klinik Kitzinger Land, seine Arbeit auf und impfte zuerst nur Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Krankenhauses, denn der Impfstoff war noch knapp.Drei Heime, das Wilhelm-Hoegner-Haus in Kitzingen-Sickershausen, das Seniorenheim der AWO in Marktbreit und die Horn'sche Spital-Stiftung in Dettelbach, waren die ersten externen Stationen, die das BRK anfuhr. Laut BRK wurden dort am ersten Tag 90 impfwillige Heimbewohner und Mitarbeiter geimpft.Für den ersten Tag waren im Impfzentrum für mehr Impfwillige Termine vereinbart worden, als es Impfstoff gab. So ruhte der Impfbetrieb gleich nach dem ersten Tag wieder. Der Freistaat hatte zwar von den Landkreisen gefordert, dass die Impfungen noch an Weihnachten beginnen müssten und deshalb auch an den Feiertagen und in den Weihnachtsferien Personal vorzuhalten sei, konnte dann aber nicht die dafür nötigen Mengen liefern. Erst im Laufe des Januars nahmen die Impfstoffzuteilungen Fahrt auf.Quelle: abra

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