Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Kitzingen
Icon Pfeil nach unten

SCHWARZACH: Lampenfieber vor dem ersten Auftritt

SCHWARZACH

Lampenfieber vor dem ersten Auftritt

    • |
    • |
    Ein gutes Team: Alle waren zufrieden mit der gelungenen Vorstellung zur 21. Schwarzacher Weihnacht gestaltet von Johanna Bittenbinder (links), Dscharli Braun (rechts) und Tochter Veronika.
    Ein gutes Team: Alle waren zufrieden mit der gelungenen Vorstellung zur 21. Schwarzacher Weihnacht gestaltet von Johanna Bittenbinder (links), Dscharli Braun (rechts) und Tochter Veronika. Foto: Foto: Uschi Merten

    Alles passte bei der 21. Schwarzacher Weihnacht, außer vielleicht, dass draußen ein Sturm tobte. In diesem Jahr war es dem Veranstalter Theo Steinbrenner gelungen, den Besuchern eine Uraufführung in der Arche in Schwarzach zu bieten. Das Ehepaar Bittenbinder/Braun trat erstmal zusammen mit Tochter Vroni auf.

    Die Bühne war wie immer stimmungsvoll dekoriert. Der Weihnachtsbaum, die Holzhütte, die Bronzeplastiken des Künstlers Theo Steinbrenner. Aber anders war der Abend, der auf Weihnachten einstimmen sollte: Bayerischer Dialekt, viele Geschichten, die beim Publikum Lachen herausforderten, kurzweilig. Eigentlich verging die Lesung viel zu schnell. Die Zuhörer hätten gerne noch mehr von den lustigen Geschichten und der wunderschönen Musik gehört.

    Stolz auf die Tochter

    „Ein Fest der Liebe“ war das Thema der diesjährigen Veranstaltung. Die Liebe zwischen den Familienmitgliedern konnte man förmlich spüren, als die drei auf der Bühne standen. Es harmonierte. Sie tauschten liebevolle Blicke aus. Man fühlte den Stolz der Eltern auf ihre Tochter, die erstmals zusammen mit ihnen auftrat und ihre selbst komponierten Lieder mit einer erstaunlichen Stimme vortrug. Das strahlte regelrecht von der Bühne herab. Und man spürte auch gleich den Humor als „Dscharli“ Braun zu Beginn fragte: „Könn' mer des Kerzel noch ozünd?“

    Weihnachten wurde auf die Schippe genommen, doch nicht bösartig, sondern liebenswert und unterhaltsam. Bayerische Geschichten wurden gelesen. Einige stammen aus der Feder von Corinna Binzer. Geschichten wie das Leben sie schreibt und wie manch einer sie vielleicht auch schon erlebt hat. Sie bieten Einblicke in die bayerische Seele. Daher wirken sie komisch, treffen genau den Punkt und fordern zum Lachen heraus. Sie erzählen vom „Plastikbaam und Bioplatzl“ und gewissen Ressentiments gegen Ausländer. Die weichen, als man einen „bayrischen Schwarzen“ auf dem Weihnachtsmarkt kennen lernt, der die besten „Bratwürschtln“ braten kann. Der türkische Taxifahrer wird zum Weihnachtsfest eingeladen, und schon ist die Welt wieder in Ordnung.

    Die Auswahl der Texte war wirklich gelungen. Das Thema Geschenke, die zu Weihnachten einfach dazugehören wurde immer wieder aufgegriffen. Es ging um den Hunderter, den man sich gegenseitig schenkt, denn unter einem Hunderter haben die Leute keine Freude. Aber auch das Geschenkedepot zum Verschenken oder aber Austauschen, entsprechend der Gäste, die einen besuchen, kam zur Sprache.

    Heinz-Josef Braun berichtete wiederum von der verzweifelten Suche nach einem außergewöhnlichen Geschenk für seine Frau, weil er ja ein Held sein möchte. Beim Spiel über die weihnachtlichen Verwandtschaftsbesuche konnte sich jeder in die Situation hineinversetzen, denn so etwas gibt es in jeder Familie.

    Der „Filserbrief“ von Ludwig Thoma (erschienen erstmals 1912) beschreibt die Erfahrungen des fiktiven bayerischen Landtagsabgeordneten Josef Filser. Die politisch-satirischen Briefe haben nichts von ihrer Aktualität verloren, auch wenn sie fast 100 Jahre alt sind.

    Die Sprache ist die Stärke von Johanna Bittenbinder und Heinz-Josef Braun. Wer die Augen schloss, der konnte sich die Personen zu den Stimmen, die er in den unterschiedlichen Tonlagen und Intonationen hörte, genau vorstellen. Doch die beiden sind auch professionelle Schauspieler, weshalb die Mimik und Gestik ihre Lesung verstärkte.

    Selten bei der Schwarzacher Weihnacht ist, dass die vortragenden Künstler die Lesung selbst mit Musik gestalten, wie es heuer der Fall war. Die Familie tat es, und es passte perfekt. Das erste Musikstück „Ein Fest der Liebe“ vorgetragen von Heinz-Josef Braun und Tochter Veronika erinnerte an Brauns Zeit bei Haindling. Braun untermalte die Lesung mit der Trompete, Tuba und Gitarre, immer stimmig zu den Texten.

    Veronika Bittenbinder merkte man ihre Aufregung an, denn es war ihr erster großer Auftritt. Doch sie beeindruckte das Publikum mit ihrer herausragenden Stimme. Bemerkenswert war, dass sie selbst komponierte Lieder vortrug. Eine Darbietung, die man von einer 19-Jährigen kaum erwartet.

    Es sei die erste Weihnachtsvorstellung, die sie gemacht haben, erklärte Heinz-Josef Braun dem Publikum. „Doch schon die Proben waren einfach toll“, sagte er. Außerdem wurden sie von einem Team vom Bayerischen Rundfunk gefilmt. Und die Vorbereitung für die Weihnachtslesung in Schwarzach hat der Familie so viel Spaß gemacht, dass sie gleich nächste Woche mit ihrem Programm in Nürnberg auftreten.

    Pause mit Blasmusik

    Zur Schwarzacher Weihnacht gehört in der Pause immer ein Glühwein, Stollen und Plätzchen dazu. Für Weihnachtsmusik sorgt dann das Willanzheimer Bläser-Quartett unter der Leitung von Ottmar Schwab. Da jedoch draußen vor der Tür das Sturmtief Joachim wirbelte, wurde improvisiert. Die Bläser spielten im hinteren Teil der Arche, so dass jeder das Blaskonzert genießen konnte. Wie immer war das Singen des Liedes „Macht hoch die Tür“ der Abschluss der Schwarzacher Weihnacht.

    Die Sendung Gesundheit, in der die Familie bei ihren Proben zur Schwarzacher Weihnacht zu sehen sind, wird im Bayerischen Fernsehen am Dienstag, 20. Dezember, 19 bis 19.45 Uhr ausgestrahlt.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden