Alle Jahre wieder – aber dieses Mal mit besonders vielen Besuchern – traf man sich am frühen Heiligabend zum Musizieren unter dem Weihnachtsbaum am Mellrichstädter Marktplatz. Familien, Verwandte und Freunde, die sich vielleicht lange nicht gesehen haben, gaben sich ein Stelldichein. Die Temperaturen passten auch, der Himmel hielt seine Schleusen geschlossen – zumindest bis zum Ende der Veranstaltung.
Mit "Tochter Zion" eröffnete die Stadtkapelle unter ihrem Leiter Klaus Mültner den Abend. Marianne Klemm entlockte dem Jugendchor "Gloria in Excelsis Deo" und lud zur "fröhlichen Weihnacht" ein. Auch der Männerchor des Sängervereins wurde von ihr in gewohnter Weise dirigiert. Mit einem Weihnachtsmedley der Stadtkapelle waren flotte Töne angesagt.
Das alljährliche gemeinsame Treffen am Heiligen Abend unter dem Weihnachtsbaum sei ein sehr schönes Zeichen dafür, dass vielen die Gemeinschaft wichtig ist und dass auch viele Ehemalige, die aus Studiums- oder beruflichen Gründen weggezogen sind, gekommen seien, freute sich Bürgermeister Michael Kraus. Er wünschte sich, dass das Miteinander hier weiterhin und immer selbstverständlicher von der gegenseitigen Achtung und Freundlichkeit geprägt bleibe.
Von der Weihnachtsbotschaft
Die Weihnachtsbotschaft habe den Menschen immer etwas zu sagen: Liebe, Frieden, Menschlichkeit und Hoffnung, diese Werte teilten Menschen aus allen Religionen und Kulturen. Sie zeichneten das Bild von einer Welt, wie wir sie uns alle wünschen. Friedliches, glanzvolles Weihnachten werde vielen nicht beschert. Das war so, seit es Weihnachten gibt.
Die einst nach Bethlehem zogen, waren arm, hätten statt mit Haus und Bett mit Stall und Futtertrog Vorlieb nehmen müssen. Nach der Geburt des besonderen Kindes Jesus waren sie alsbald auf der Flucht. Es gebe viele Gründe, warum Menschen ihre Heimat verlassen: Krieg, Hunger, Verfolgung und Not. Diejenigen, die zu uns kommen, kämen nicht mit der Erwartung, in ein gemachtes Bett zu fallen.
Sie wollten Verfolgung und Armut entfliehen und Sinn in einem erfüllten Leben finden. Weihnachten rufe uns zum Einsatz für Frieden und Menschlichkeit auf. Es erinnere uns daran, welch kostbares Gut Frieden und wie wertvoll die Menschlichkeit sei. Weihnachten bestärke uns darin, uns immer und überall für eine friedliche Welt und für ein gutes Miteinander einzusetzen. Jeder Beitrag sei dabei wertvoll. Jede Geste zähle, jeder Schritt auf den anderen zu bringe uns auf diesem Weg weiter.
Erreichtes bewahren
Die Menschen, die daran glaubten und sich dafür einsetzten, dass sich die Dinge wenden könnten, hätten immer etwas erreicht. Ihnen sei es zu verdanken, dass wir heute in einem freien und demokratischen Land leben. Unsere Aufgabe sei es, das Erreichte zu bewahren, Werte zu verteidigen und für Freiheit, Demokratie, Mitmenschlichkeit und Verständigung zu wirken. Er wisse es zu schätzen, dass hier viele Bürger sich für das Gemeinwohl engagierten, um sich für eine friedliche, offene, freiheitliche und menschliche Welt stark zu machen.
Der Bürgermeister bedankte sich bei denen, die diesen Abend mitgestaltet haben: beim Sängerverein unter Leitung von Marianne Klemm, der Stadtkapelle unter Leitung von Klaus Mültner, bei den Feuerwehrleuten und Mitarbeitern des Bauhofes, die für genügend Licht sorgten, den Verkehr geregelt und für Sicherheit gesorgt haben. Er dankte allen für die gute Zusammenarbeit. Das gelte dem Stadtrat, allen, die ein Amt bekleiden und allen Mitarbeitern der Stadt und der VG, allen, die hier ein Geschäft betreiben, Unternehmen führen, ihren Job ausfüllen und denen, die sich in Initiativen und Vereinen engagieren und sich für die Menschen einsetzen, die Hilfe suchen. "Danke, dass Sie die Stadt so lebenswert machen." Die Engel seien nach ihrer Botschaft "Friede auf Erden" wieder heimgekehrt. Hier auf Erden seien es wir Menschen allein, die damit betraut seien, diese Verheißung immer wieder in die Tat umzusetzen. Damit die Welt uns allen eine Heimat sein könne.
Marianne Klemm dirigierte in gewohnter Weise die Sparten des Sängervereins mit Jugendchor, mittendrin und Männerchor. Nach dem gemeinsam gesungenen "Stille Nacht" zog es die Besucher heim, wo das Weihnachtsessen und die Bescherung warteten.