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Bad Neustadt: Wort zum Wochenende: Gut, dass es jemand sagt

Bad Neustadt

Wort zum Wochenende: Gut, dass es jemand sagt

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    Gerhild Ehrmann, Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Bad Neustadt.
    Gerhild Ehrmann, Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Bad Neustadt. Foto: Ralf Mausolf

    Liebe Leserin, lieber Leser,

    In diesen Tagen wartete ein Radiosender mit einem Umfrageergebnis auf: Die Mehrheit der Befragten freue sich mehr auf Weihnachten als auf Ostern. Denn Weihnachten habe eine ausschließlich positive Aussage. Ein kleines Kind (Jesus) kommt zur Welt, und alle können sich freuen. An Ostern sei das anders. Da müsse man erst noch den beklemmenden Karfreitag hinter sich bringen, um sich am Ostersonntag freuen zu können. Die Moderatorin rückte das Ganze zurecht: Ja, Karfreitag sei schon hart. Aber der Sieg des Lebens (mit der Auferstehung Jesu) wäre doch echt ein schöner Grund zum Feiern. Vergnügt stand ich an der Supermarktkasse, während der Beitrag lief. "Gut, dass es jemand sagt", dachte ich. So mitten im Alltag, zwischen Schokohasen und Frühlingsdekoration.

    Abends zu Hause sehe ich die Nachrichten von neuen Angriffen auf Zivilisten in der Ukraine. Von einem zerstörten Krankenhaus in Gaza, in dem Terroristen getroffen werden sollten. Politikerinnen und Politiker melden sich empört zu Wort. Ich bemerke dahinter das ehrliche Bemühen, dass sie nicht zur Tagesordnung übergehen wollen, auch wenn sie vieles nicht verhindern können. Dass viele Zeitgenossen keine Nachrichten mehr sehen und hören wollen, weil es kaum zu ertragen ist, kann ich verstehen. Abstumpfung kann keine Lösung sein. Wegsehen hilft aber auch nicht.

    "Denkt im Umgang miteinander daran, was in der Gemeinschaft mit Christus Jesus gilt: Er war von göttlicher Gestalt. Aber er hielt nicht daran fest, Gott gleich zu sein. Er wurde in allem den Menschen gleich. In jeder Hinsicht war er wie ein Mensch. Er erniedrigte sich, war gehorsam bis in den Tod am Kreuz. Deshalb hat Gott ihn erhöht. Er hat ihm den Namen gegeben, der hoch über allen Namen steht", schreibt der Apostel Paulus nach Philippi. "Gut, dass es jemand sagt", denke ich – mitten zwischen den täglichen Nachrichten, deren Ausmaß man beim Hören kaum erfassen kann.

    Damit hilft er uns hinzusehen und das Gesicht Jesu zu erkennen in den Bildern, die sonst nicht zu ertragen sind. Den Karfreitag brauche ich, um daran erinnert zu werden, auch wenn es hart ist. Der Sieg des Lebens soll allen blühen – und die Hoffnung mag unser Handeln leiten.

    Die Autorin: Gerhild Ehrmann, Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde in Bad Neustadt

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