Liebe Leserin, lieber Leser,
in diesen Tagen bin ich im Internet über einen Satz gestolpert, der mich nachdenklich machte: Krippe ohne Kreuz ist Kitsch. Was will uns dieser Satz sagen?
Natürlich hat Weihnachten mit der Menschwerdung Gottes zu tun, und das dürfen wir gerne feiern. Gottes Menschwerdung beginnt in der Krippe, aber sie endet da nicht. Die Gruppe "Unheilig" hat es in einem meiner Lieblingssongs vor Jahren schön ausgedrückt: Geboren, um zu leben, mit den Wundern jeder Zeit. Dazu ist jeder Mensch berufen und geschaffen.
Leider ist das aber nur die eine Seite der Medaille. Die Kehrseite ist eine andere. Bei all unser alpenländischen Krippen-Romantik sollten wir eines nicht vergessen: zur Menschwerdung gehört auch das Kreuz. Oder um die Kehrseite der Medaille anders auszudrücken: Geboren, um zu sterben. Auch das ist wahr und gehört zu unserem Menschsein dazu.
Schließlich nimmt ja auch keine schwere Krankheit über Weihnachten eine Auszeit. Auch das gehört zu Weihnachten. In dem Sinne ist an dem Satz „Krippe ohne Kreuz ist Kitsch“ durchaus etwas dran. Wenn wir das nicht vergessen, dann dürfen wir unbeschwert Weihnachten feiern. Und ganz unbeschwert singen: Christ, der Retter ist da.
Und eines will ich ja auch nicht vergessen: natürlich steht an Weihnachten das Leben im Vordergrund und sollte in diesen Tagen ein Baby neugeboren werden, soll natürlich die Freude überwiegen. Denn nach wie vor gilt ja: Geboren, um zu leben, mit den Wundern dieser Zeit.
Der Autor: Andreas Hutzler ist Teampfarrer in Salz