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Gerolzhofen: Bahngegner verweisen auf die immensen Kosten

Gerolzhofen

Bahngegner verweisen auf die immensen Kosten

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    Nach der Zerstörung von Plakaten haben die Gegner der Steigerwaldbahn in Gerolzhofen neue Banner aufgehängt.
    Nach der Zerstörung von Plakaten haben die Gegner der Steigerwaldbahn in Gerolzhofen neue Banner aufgehängt. Foto: Bergmann

    "Mit Kopfschütteln haben die Bürger der Bürgerinitiativen entlang der Bahnstrecke den Presseartikel von Geo-Net mit den Aussagen von Stadtrat Thomas Vizl zur Steigerwaldbahn gelesen", heißt es in einer jetzt von Jörg Bergmann verteilten Presseerklärung der Gegner einer Wiederinbetriebnahme der Bahnstrecke.

    Die Gegner der Steigerwaldbahn verwehren sich in aller Deutlichkeit gegen die Behauptung, sie würden falsche Kosten nennen, die nicht seriös belegbar seien. Das vom Landkreis Schweinfurt in Auftrag gegebene Gutachten der Kobra GmbH beziffere die Investitionskosten alleine für die Reaktivierung der Teilstrecke Schweinfurt - Gerolzhofen schon auf 27 Millionen Euro. "Das heißt, die gesamte Strecke würde mindestens 54 Millionen kosten." Und generell wisse man, dass derartige Projekte von staatlicher Seite eher noch teurer als billiger werden. Hinzu komme, dass in diesen 27 Millionen Euro nicht einmal die Kosten für Lärmschutz, für den naturschutzfachlichen Ausgleich, für Grunderwerb, Signal- und Stellwerkstechnik und für notwendige Park+Ride-Plätze enthalten seien.

    Hohe Kosten für Anrainergemeinden

    "Auch sind keine notwendigen Brücken und Bahnhofsgebäude in den Kosten enthalten." Die Kosten, die für neue Bahnübergänge auf die Anliegergemeinden zwischen Schweinfurt und Gerolzhofen entfallen, würden im Kobra-Gutachten auf mindestens 8,5 Millionen Euro geschätzt, heißt es in der Pressemitteilung. Nach den Regelungen im Eisenbahnkreuzungsgesetz bedeute dies, dass die Anliegergemeinden mindestens an Kosten in Höhe von 2,8 Millionen Euro hängen bleiben.

    Wenn man, wie Vizl, den Klimaschutz als wichtigen Punkt für die Reaktivierung der Strecke aufführe, sollte man statt einer nicht mehr zeitgemäßen Dieselbahn dann auch gleich die Kosten einer Elektrifizierung der Strecke nennen und diese nicht herunterspielen, schreiben die Steigerwaldbahn-Gegner. "Tatsächlich ist dann mit einer Summe von über 100 Millionen Euro realistisch zu rechnen."

    Vier Millionen jährlich für den Steuerzahler

    Sollten die vom Freistaat Bayern definierten Rahmenbedingungen tatsächlich erfüllt sein, müsste die Bayerische Eisenbahngesellschaft (sprich der Freistaat Bayern) jedes Jahr die Betriebskosten von 4,5 Millionen Euro abzüglich der erwarteten Fahrgeld-Erlöse in Höhe von 500 000 Euro sicherstellen. "Die vier Millionen Euro müssen somit vom Steuerzahler bezahlt werden." Außerdem könne es sein, dass die notwendige Umstrukturierung des Busliniennetzes hin zu einem Zubringerverkehr für die Bahn auch beim ÖPNV-Aufgabenträger, dem Landkreis Schweinfurt, zu finanziellen Mehrbelastungen führe.

    Die Gerolzhöfer Bürgerinitiative hat das vom Landkreis in Auftrag gegebene Kobra-Gutachten zur Steigerwaldbahn ausgewertet. "Hier schreibt das Gutachten: 'Es empfiehlt sich in Zukunft auf schadstoffreduzierte, batterieelektrische Antriebe zu setzen. Allerdings würde dieser Vorteil durch den vermehrten Einsatz von E-Bussen weitgehend aufgehoben'.“ Somit bestehe also kein ökologischer Vorteil dieser Bahnreaktivierung, der nicht auch über den Einsatz von flexiblen E-Bussen generiert werden könnte, folgert die Bürgerinitiative.

    Äpfel mit Birnen

    Verwundert sei man auch über Thomas Vizls Vergleich der Bahnstrecke mit den Kosten der derzeitigen Bauarbeiten an der B 286. Vizl vergleiche hier Äpfel mit Birnen. "Zumindest ist es unumstritten, dass die Nutzung der B 286 gegeben ist, was jedoch nicht für die Nutzung der Bahnstrecke belegt ist." Die von Vizl aufgeführte Zielgruppe von Städte-Reisenden nach Würzburg, Bamberg, Bad Kissingen und Erfurt, die von einer Bahnreaktivierung profitieren würden, stelle ja nur eine sehr geringe Gruppe dar. Die täglichen Pendler hingegen würden aufgrund der Kürze der Strecke doch eher auf die sehr gut ausgebaute B 286 und auf die flexiblen Busverbindungen mit zahlreichen Haltepunkten setzen. Für manchen Pendler bringe die Neuordnung des Busnetzes (durch den Zubringerverkehr für die Schiene) sogar längere Fahrzeiten und Umstiege mit sich. Insbesondere der abgelegene Hauptbahnhof in Schweinfurt würde zu zeitraubendem Umsteigen führen. Auch hier habe der Busverkehr klare Vorteile durch das Anfahren zentraler und mehrerer Haltepunkte.

    Deshalb setzen sich die Bürgerinitiativen gegen die angedachte Wiederinbetriebnahme der Steigerwaldbahn ein und fordern statt dessen "den Erhalt und Ausbau der flexiblen Buslinien mit modernen Elektrobussen und einem übersichtlichen Fahrplan mit besserer Taktung (auch an den Wochenenden)".

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