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Schweinfurt: "Ein Baum für Schweinfurt": Im Einsatz für Weihnachten 1500 Kilometer unterwegs

Schweinfurt

"Ein Baum für Schweinfurt": Im Einsatz für Weihnachten 1500 Kilometer unterwegs

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    Wurde in diesem Jahr 35 Jahre alt: die Geschenkaktion "Ein Baum für Schweinfurt", mit "weihnachtlichen" Auslieferungstouren bis in den Januar hinein.
    Wurde in diesem Jahr 35 Jahre alt: die Geschenkaktion "Ein Baum für Schweinfurt", mit "weihnachtlichen" Auslieferungstouren bis in den Januar hinein. Foto: Rüdiger Wolf

    Wunschbäume sind eine uralte Tradition, die es in vielen Gegenden und Religionen der Welt gibt. Hierzulande dient der Brauch dazu, bedürftigen Kindern einen Geschenk-Wunsch zu erfüllen, der auf einem Zettel am Weihnachtsbaum hängt. In und um Schweinfurt ist so ein regelrechter kleiner Wald aus Wunschbäumen entstanden, die in der Vorweihnachtszeit leuchten, alle für den guten Zweck.

    Der "Baum für Schweinfurt", der traditionell im Rückert-Centrum am Oberen Marienbach steht, jedes Jahr gut sichtbar nahe am Eingangsbereich, wurde gerade 35 Jahre alt. "Er unterscheidet sich von anderen Bäumen", sagt Rüdiger Wolf, als einer der Organisatoren, Mitbegründer und Sprecher der Aktion.

    Der freiberufliche Regisseur und Filmschaffende war auch 2024 mit Rauschebart sowie Bischofsstab dabei – als gefühlt "Deutschlands dienstältester Nikolaus", der schon mit 17 Jahren in die Rolle von "Santa Claus" geschlüpft ist. Der bei Weihnachten aber weniger an "Ho Ho Ho", Konsumankurbelung und Geschenkpapiergeraschel, sondern vor allem an den ursprünglichen Sinn denkt: gelebte Nächstenliebe, gerade gegenüber den Schwächsten der Gesellschaft, und soziales, menschliches Miteinander.

    "Ich wollte weg vom Kommerz", sagt Wolf: Es gehe darum, Kindern eine Freude zu bereiten, denen es aus gesundheitlichen, sozialen und/oder finanziellen Gründen nicht so gut geht wie anderen Altersgenossen. Das Besondere: Beim "Baum für Schweinfurt" werden die Geschenkspenden nicht anonym abgegeben, sondern direkt vom Nikolaus überbracht - oft in Kinderheime wie in Oberlauringen, mitunter völlig überraschend für die Empfänger und nach Möglichkeit rund um den Heiligen Abend. "Arme Waisenkinder" gibt es auch heute noch, im wohlhabenden Deutschland.

    Angefangen hat die Aktion auf dem Schweinfurter Weihnachtsmarkt, als Idee des Marktnikolaus Rüdiger Wolf, zusammen mit Werner Stürmer von der Stadt und Horst Schneider von den Marktbeschickern. Daraus wurde ein festes Team mit 30 bis 35 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, etwa die Hälfte davon als "harter Kern".

    120 Kinder in Stadt und Kreis wurden beschenkt

    Alle Altersgruppen sind dabei, vom Weihnachtself bis zum Knecht Ruprecht. Zwischen 90 und 250 Kinder werden jedes Jahr beschenkt, in dieser Saison waren es 120. Auch hier ist jedes Lebensalter vertreten, von Baby Julien bis zum achtjährigen Oskar oder der siebenjährigen Emily. Altersgerechte Spielzeuge, sei es das Einhorn oder die sprechende Puppe, aber auch Gutscheine, für Kleidung etwa, sind besonders begehrt. Manchmal wird auch bei den "Großen" geholfen, vor zwei Jahren etwa der alleinerziehenden Mutter, die zusätzlich noch Pflegekinder aufgenommen und dringend eine Waschmaschine gebraucht hat.

    Am 6. Dezember hing die erste Engelsfigur mit einem Wunsch am Baum. Das Prinzip ist einfach: Der Besucher oder die Besucherin nimmt den Paten-Engel mit, den die Kinder selbst basteln. Dann besorgt er das Geschenk und legt es verpackt unter dem Weihnachtsbaum ab. "Noch nie wurde ein Paket geklaut", sagt Rüdiger Wolf stolz.

    Als Paketverteilungszentrale fungiert St. Michael. Von hier aus gehen die Teams auf Tour. 2024 gab es erstmals zwei Weihnachtsfeiern am Baum selbst, mit Bescherung. Franz Feineis, Seelsorger des Leopoldina-Krankenhauses, steuerte weihnachtliche Klänge bei, in Nachfolge des unvergessenen früheren Schirmherrn, Pfarrer Roland Breitenbach. Das Cateringteam des Leo sorgte für die Verpflegung. Auch der Nikolaus gab sich die Ehre, vor dem festlich geschmückten Baum: eine Spende des Büroartikelgeschäfts gleich nebenan. Für Emotionen war gesorgt, Rüdiger Wolf berichtet von Gänsehaut-Stimmung: Für die Kinder bedeute das Erlebnis des Beschenktwerdens in Gemeinschaft sehr viel.

    Bis in den Januar wurde noch ausgeliefert. Bei jeder "Baum für Schweinfurt"-Aktion legen die Helfer bis zu 1500 Kilometer zurück, in Stadt wie Landkreis.

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