In Schweinfurt war das Jahr 2024 von Arbeitsplatzabbau in allen großen Industriebetrieben geprägt - und mehreren großen Kundgebungen der IG Metall. Die Gewerkschaft warnte dabei plakativ mit dem Slogan "SOS Industriestadt Schweinfurt" vor den Folgen des dauerhaften Verlusts von mehreren hundert Arbeitsplätzen. Wenige Tage vor Weihnachten gibt es nun gute Nachrichten von Ministerpräsident Markus Söder (CSU): Bei einem Besuch in Schweinfurt an diesem Montag verkündete der bayerische Regierungschef ein mehrteiliges Förderprogramm mit insgesamt 60 Millionen Euro für Schweinfurt und die Region in den kommenden Jahren.
Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) war die Erleichterung über die Entscheidung der Staatskanzlei und des Wirtschaftsministeriums anzumerken. Er sei "dankbar und hoffnungsvoll" und verwies auf frühere Krisen der Schweinfurter Industrieunternehmen wie etwa Anfang der 1990er Jahre, aus denen man gestärkt hervorgegangen sei.

Der Ministerpräsident und der ebenfalls gekommene Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) betonten die Bedeutung Schweinfurts als zweitgrößten Industriestandort nach Nürnberg in Nordbayern. Gut 22.000 Menschen finden alleine in den großen Industriebetrieben Arbeit, ZF ist mit gut 9000 Beschäftigten in Schweinfurt der größte kommerzielle Arbeitgeber Unterfrankens. Söder sprach deshalb von einem "Signal der Hoffnung", das der Freistaat aussenden wolle.
Verschiedene Förderprogramme für die gesamte Region Schweinfurt
Konkret sind die in Aussicht gestellten gut 60 Millionen Euro Fördergeld in verschiedene Bereiche aufgeteilt. Aiwanger erklärte, es gehe nicht nur um die Transformation der Automobilindustrie hin zur Elektromobilität. Es gehe auch darum, dass kleine oder mittlere Unternehmen neue Produkte und Prozesse entwickeln, zum Beispiel in der Robotik. "Transformation ist nicht nur vom Diesel zur Batterie", sagte der Wirtschaftsminister.

Aus diesem Grund stellt der Freistaat nicht nur Großunternehmen für innovative Ideen 20 Millionen Euro Förderung in Aussicht, sondern auch zehn Millionen Euro auf regionaler Ebene für kleine und mittlere Unternehmen. Firmen seien aufgefordert, ihre Ideen im Wirtschaftsministerium zu präsentieren, das die Förderfähigkeit prüft, sagte Aiwanger.
Wichtiger Beteiligter: Technische Hochschule kooperiert mit Firmen
Ein wichtiger Mitspieler in Schweinfurt ist seit Jahrzehnten die Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt mit enger Vernetzung zur Großindustrie. Die Kooperation zwischen Hochschule, Unternehmen, Start-up-Firmen sowie Forschungseinrichtungen wie dem Fraunhofer-Institut zu fördern, ist wesentlicher Bestandteil des Pakets.


Dazu gehört auch der Ausbau der früheren Ledward-Kaserne der US-Armee, in der derzeit der neue Campus der THWS entsteht. Außerdem soll eine alte Panzerhalle zu einem Innovationszentrum umgebaut werden sowie ein Bürgerpark entstehen, nachdem die Landesgartenschau 2026 an dieser Stelle aus finanziellen Gründen abgesagt wurde.
Wichtige Bausteine: Wasserstoff-Infrastruktur im Hafen und Gewerbepark
Investiert wird durch den Freistaat auch der Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur im Schweinfurter Hafen mit sieben Millionen Euro. Ein ebenso wichtiger Baustein sind die Conn Barracks in der Nähe von Geldersheim (Lkr. Schweinfurt). Hier wird auf 100 Hektar Fläche in den nächsten Jahren einer der größten Gewerbeparks Bayerns erschlossen.
Die Gewerkschaft IG Metall begrüßt den Plan, wie der erste Bevollmächtigte Thomas Höhn in einer Mitteilung erklärte: "Das ist ein sehr wichtiges Signal." Die Förderungen des Freistaats sollten jetzt "an Beschäftigungs- und Standortsicherung geknüpft werden", damit Betriebe, Arbeitsplätze und Innovationen vor Ort blieben, so Höhn.