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Gerolzhofen: Noch viel Klärungsbedarf bei der Steigerwaldbahn

Gerolzhofen

Noch viel Klärungsbedarf bei der Steigerwaldbahn

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    So soll nach einem Konzept des Verkehrsplaners Robert Wittek-Brix die Linienführung für die Steigerwaldbahn in Kitzingen aussehen.  
    So soll nach einem Konzept des Verkehrsplaners Robert Wittek-Brix die Linienführung für die Steigerwaldbahn in Kitzingen aussehen.   Foto: Robert Witek Brix

    In einer Stellungnahme zum Main-Post-Kommentar "Ecks Thesen sind wiederlegt" hat der dort angegriffene Innenstaatsekretär Gerhard Eck erläutert, er sei der falsche Adressat für Kritik am mangelnden Fortschritt bei der Reaktivierung der Steigerwaldbahn. Die eigentlichen Verzögerer seien vielmehr die Landkreise Schweinfurt und Kitzingen. Zumindest das Landratsamt Schweinfurt weist diese Behauptung Ecks direkt zurück.

    "Dem Landkreis Schweinfurt daher, von welcher Seite nun auch immer, Untätigkeit und/oder Verzögerung vorzuwerfen, geht an der Sache vorbei", heißt es aus Schweinfurt. Vielmehr dauere die Prüfung der Zuständigkeit für die Erfüllung der Aktivierungskriterien an, deren Erfüllung die bayerische Staatsregierung vor der Wiederinbetriebnahme einer Bahnstrecke verlangt.

    Wer ist zuständig?

    Bezüglich der Zuständigkeiten gibt es hier nach Auskunft des Landratsamts Schweinfurt noch immer unterschiedliche Auffassungen, die erörtert und geklärt werden müssten. Das nehme bei genauer und gewissenhafter Bearbeitung eben auch Zeit in Anspruch. Außerdem gelte es im Arbeitsbereich "Mobilität und Energie", wo das Thema Steigerwaldbahn im Landratsamt Schweinfurt angesiedelt ist, auch im Bereich Mobilität noch andere dicke Bretter zu bohren. Beispielhaft nennt das Amt hier die Erstellung des Nahverkehrsplans, die Umsetzung des Mobilitätskonzepts und die Erweiterung des Nahverkehrsverbunds. "Wir nehmen unsere Aufgaben sehr ernst und arbeiten genau. Das heißt auch, dass wir eben nicht ohne detaillierte Prüfung der Verpflichtungen, die sich aus der geforderten vorbehaltlosen Anerkennung aller vier Reaktivierungskriterien ergeben, Beschlüsse fassen", begründet das Landratsamt seinen Anspruch auf etwas Zeit.

    Die Antwort des bayerischen Staatsministers Staatsministers für Wohnen, Bau und Verkehr, Hans Reichhart, auf das Schreiben von Landrat Florian Töpper vom 5. Juni.2019 hinsichtlich der Zuständigkeiten und der daraus resultierenden Verpflichtungen für den Landkreis ging am 22. August im Landratsamt Schweinfurt ein. Aus dieser Antwort ergeben sich für den Landkreis Schweinfurt gewichtige Fragen hinsichtlich der Grenzen der eigenen Möglichkeiten, die jetzt zusammen mit der Kommunalaufsicht der Regierung von Unterfranken zu klären sein werden, teilt das Landratsamt weiter mit - ohne allerdings im Detail zu sagen, um was es bei diesen "gewichtigen Fragen" geht.

    "Vorhandene Gutachten reichen aus"

    Im Übrigen steht der Landkreis Schweinfurt weiter auf dem Standpunkt, dass die vorhandene Gutachtenslage ausreicht, um die Prüfung des Kriteriums der 1000 Reisendenkilometer durch die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) jetzt schon vorzunehmen. Auch die Zusage, den Busverkehr im Falle einer Reaktivierung auf die Bahn hin auszurichten, habe man schon gegeben. Ob der Landkreis überhaupt die geforderten Beschlüsse hinsichtlich der Ertüchtigung der Eisenbahninfrastruktur fassen darf, werde jetzt noch zu klären sein.

    Der Kreistag des Landkreises Kitzingen ist gegen die Entwidmung der Steigerwaldbahn, heißt es aus der Pressestelle des Landratsamts.. Vielmehr soll geprüft werden, ob eine Chance auf Reaktivierung besteht - gemäß den Vorgaben des Landesentwicklungsprogramms. Das Landesentwicklungsprogramm Bayern 2018 sieht im Grundsatz vor, Streckenstilllegungen und Rückbau von Schieneninfrastruktur zu vermeiden und Möglichkeiten der Reaktivierung zu nutzen. Aktuell sei noch eine intensive Abstimmung des Landkreises Kitzingen mit dem Landkreis Schweinfurt vorgesehen, teilt das Landratsamt Kitzingen auf Anfrage mit.

    "Geprüft werden muss insbesondere noch, inwieweit der Freistaat Bayern zur Finanzierung herangezogen werden kann. Mit der Kommunalaufsicht bei der Regierung von Unterfranken muss noch geklärt werden, in welcher Form der Landkreis Aufgaben des Schienenpersonennahverkehrs erfüllen darf/kann", lautet einer weitere Auskunft. Sollte erkennbar sein, dass auf dem Abschnitt Gerolzhofen - Schweinfurt eine Reaktivierung möglich wäre, müsse auch der Abschnitt Gerolzhofen - Kitzingen (Großlangheim) untersucht werden und eine Kostenermittlung erfolgen.

    Unterstützer des Wittek-Brix-Konzepts

    Hinter den Kulissen hat sich zum Thema Steigerwaldbahn und dem Konzept von Robert Wittek-Brix
    einiges getan. Wie berichtet, will der Heidelberger Verkehrsplaner die Eisenbahnlinie ab Sennfeld als Citybahn auf der Straße über die Maxbrücke quer durch die Schweinfurter Innenstadt und weiter auf die Strecke Schweinfurt-Meiningen führen. In Kitzingen soll es als Citybahn über die Nordtangente ebenfalls eine Anbindung an die Hauptlinie Würzburg geben.

    Inzwischen hat Stefan Steinert mit seiner Frankfurter Firma den Kitzinger Bahnhof erworben. Er ist als ehemaliger hochrangiger Mitarbeiter bei der Deutschen Bahn ein Experte zu allen Vorgängen rund um Widmung und Betrieb sowie auch in eigentumsrechtlichen Belangen. Mit seiner Firma führt er aufgekaufte Bahnhöfe einer neuen Nutzung zu. Steinert stehe ohne Einschränkung hinter dem Konzept von Robert Wittek-Brix und wolle dies auch bei Verhandlungen mit der Stadt Kitzingen über einen Busbahnhof auf seinem Eigentum einbringen, teilt Ricky Haubenreich vom Förderverein Steigerwald-Express mit. Zusammen mit Befürwortern der Steigerwaldbahn will Steinert eine Streckenbegehung in Kitzingen durchführen, um sich die Möglichkeiten einer Umsetzung des Wittek-Brix-Konzepts anzuschauen.

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