An diesem Donnerstag geht es in der Sitzung des Kreistags Schweinfurt wieder einmal um die Zukunft der stillgelegten Bahnstrecke zwischen Schweinfurt und Großlangheim (Lkr. Kitzingen). Im Vorfeld dieser Tagung trafen sich die CSU-Fraktionen der Kreistage Schweinfurt und Kitzingen sowie des Stadtrats der kreisfreien Stadt Schweinfurt zu einer gemeinsamen Sitzung. Die Veranstaltung fand auf Initiative der Fraktionsvorsitzenden der CSU im Kreistag Schweinfurt, Gabriele Jakob, statt.
Das auf Basis demokratischer Beschlüsse der Landkreise Schweinfurt und Kitzingen sowie des Stadtrats Schweinfurt angeforderte Gutachten der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) habe ergeben, dass das Fahrgastpotenzial für eine Reaktivierung der sogenannten Steigerwaldbahn zu niedrig sei. Damit erscheine die Reaktivierung der Bahnstrecke weder wirtschaftlich noch ökologisch sinnvoll, heißt es in einer Pressemitteilung der CSU. Die drei Fraktionen wollen aber die Trasse zusammenhängend erhalten.

Wenn es um die Zukunftsmobilität im ländlichen Raum gehe, müsse man auch mögliche Alternativen zur Bahn betrachten. Und deshalb habe man sich während der Sitzung den Betrieb von selbstfahrenden Transportfahrzeugen – in Kombination mit einer durchgehenden, nahezu kreuzungsfreien Fahrradtrasse – aus erster Hand vorstellen lassen. Ein Mitarbeiter der Firma ZF war über Videokonferenz zugeschaltet und habe den "People Mover" seines Unternehmens im laufenden Betrieb vorgestellt. Der Experte habe auch auf die weiteren vorgesehenen Entwicklungsstufen dieser Fahrzeuge in den kommenden Jahren präsentiert.
- Hier gibt es die bisherige Berichterstattung zur Steigerwaldbahn übersichtlich zusammengestellt.
Im Rahmen der Präsentation wurde deutlich, dass gerade in der Länge der Trasse von mehr als 50 Kilometern für das Unternehmen ZF der Reiz liegt. Die derzeit angebotenen Shuttles von ZF bieten, wie berichtet, Platz für 22 Passagiere. Sie sind mit einem elektrischen Antrieb innerorts mit bis zu 45 km/h, auf freier Strecke momentan mit bis zu 60 km/h unterwegs. Es sei durchaus realistisch, dass das Shuttle in fünf Jahren schon Geschwindigkeiten von mehr als 70 km/h erreichen könne, sagte der Firmenvertreter. Mit der DB Regio Bus habe man, so der ZF-Mitarbeiter, auch einen verlässlichen und kompetenten Partner an der Seite, der insbesondere auch das Thema des Betriebs von Strecken mit entsprechender Taktung beherrsche.
Für ländlichen Raum geeignet
Mit diesem Pilotprojekt könne der Einstieg in den öffentlichen Nahverkehr der Zukunft gelingen, schreibt die CSU. Es sei eine Technologie, die alle Voraussetzung mitbringe, um den Umstieg vom Individualverkehr im ländlichen Raum ernsthaft zu ermöglichen. Mit den autonomen Shuttles werde die Zukunftsmobilität im ländlichen Raum gefördert: bedarfsgerechter Einsatz, klimafreundlich und auf lange Sicht wirtschaftlich.
Nachdem auch die regionale Industrie an diesem Projekt mitarbeite, würde das Vorhaben auch regionale Wertschöpfung bedeuten und damit mit einer Sicherung wichtiger Arbeitsplätze einhergehen. Besonders interessant fanden die Politikerinnen und Politiker der CSU-Fraktionen, dass die Shuttles schon sehr zeitnah und durchgehend von Schweinfurt bis nach Kitzingen fahren könnten, während die alte Bahnstrecke bereits in Großlangheim endet.
Machbarkeitsstudie angeregt
Die CSU-Fraktionen machten zum Abschluss deutlich, dass über die Stadt- und Landkreisgrenzen hinweg Einigkeit besteht, dass diese Art der Nutzung der alten Steigerwaldbahn-Trasse im Rahmen einer Machbarkeitsstudie näher untersucht werden muss.