Auch in diesem von der Corona-Pandemie geprägten Jahr wollen die Christen natürlich Weihnachten feiern. Erfahrungsgemäß sind es im Kirchenjahr gerade die Weihnachtsgottesdienste, die die meisten Besucher anziehen. Doch derzeit gelten in den Gotteshäusern strenge Abstandsregeln, die Sitzplatzkapazitäten sind deshalb deutlich verringert. In der evangelische Erlöserkirche finden nur maximal 40 Personen Platz, im Steigerwalddom rund 100. Sowohl die katholische Pfarrei als auch die evangelische Kirchengemeinde bieten deshalb erstmals Freiluft-Veranstaltungen an.
Engel-Projekt
Ein Team des katholischen Pfarrgemeinderats mit Pastoralreferent Josef Pohli hat ein neues Kirchenprojekt ausgearbeitet, das den Titel trägt "Manchmal brauchst du einen Engel". Es läuft vom 28. November bis zum 26. Dezember. Gerade in schwierigen, dunklen Zeiten tue es gut, sich geborgen und beschützt fühlen zu können, sagt Pohli. "Das aktuelle Kirchenprojekt der katholischen Pfarrgemeinde versucht den unterschiedlichen Vorstellungen und Funktionen von Engeln als den Boten Gottes nachzugehen."
Die vier Adventswochen beschäftigen sich mit dem "Engel der Wegweisung", dem "Engel der Ermutigung", dem "Gute-Nachricht-Engel" und dem "Engel der Zuwendung". Jede Woche kann in der Stadtpfarrkirche ein dazu passendes Kuvert mit Impulsen für eine kleine Auszeit – einen „Engelsmoment für dich“ – abgeholt werden. Start des Projekts ist in den Gottesdiensten am Samstag, 28. November, 18 Uhr, und Sonntag, 29. November, 10 Uhr, mit besonderer musikalischer Gestaltung.

Eine „Himmelsleiter“ in der Kirche lädt über die gesamten vier Wochen dazu ein, selbst gebastelte Engel an der Leiter zu befestigen und sie zwischen Himmel und Erde schweben zu lassen. Und unter dem Titel „Sei ein Engel!“ kann man sich mit Engelsflügeln fotografieren lassen. Außerdem sind Jung und Alt eingeladen, Engelsbilder zu malen oder Engelsgeschichten aufzuschreiben, die dann in der Kirche präsentiert werden sollen. Am 5. und 19. Dezember gibt es zudem als Abschluss des Vorabendgottesdienstes einen etwa 20-minütigen „Rundflug zu den Engeln des Steigerwalddoms“ mit musikalischer Umrahmung.
Weihnachtskonzert fällt aus
Die strengen Corona-Vorschriften machen es unmöglich, dass in diesem Jahr das festliche Weihnachtskonzert im Steigerwalddom stattfinden kann. Normalerweise hätte der große Projektchor der Pfarreiengemeinschaft St. Franziskus und ein vielköpfiges Streichorchester am vierten Adventssonntag wieder für einen kulturellen Höhepunkt gesorgt. Zuletzt hatte Kantor Karl-Heinz Sauer zwar noch das Konzept für ein verkleinertes Konzert mit einem kleinen Kammerchor und nur einem Streicherquartett ausgearbeitet, doch selbst dies ist momentan nicht umsetzbar.

"Ich war für verschiedene Szenarien vorbereitet, jedoch ist die Summe aller Einschränkungen zu groß, als dass es sinnvoll erscheint, ein Weihnachtskonzert durchzuführen", sagt Sauer. So könne man schon seit Wochen keine Chorproben mehr abhalten. "Und wenn die Politik dazu aufruft, zu Hause zu bleiben, können wir als Kirche nicht zu kulturellen Veranstaltungen einladen."
Atempause bei Gott
Die beliebte ökumenische „4 nach 4 – Atempause bei Gott“ kann hingegen stattfinden, und zwar immer samstags um 16.04 Uhr in der Stadtpfarrkirche. Es gibt jeweils eine kurze Besinnung mit kleinen Orgelstücken. In diesem Jahr ist "4 nach 4" vom aktuellen Engel-Projekt geprägt. Am 28. November heißt das Thema "Auch ein Querschläger kann ein Engel sein", am 5. Dezember "Vom Engel berührt – wach und gestärkt", am 12. Dezember "Engel brauchen keine Flügel" und schließlich am 19. Dezember "Besuch vom Engel – eine Zumutung".
Der Bußgottesdienst am Donnerstag, 17. Dezember, um 18 Uhr steht unter dem Thema "Engel-Momente in meinem Leben".
"Besinnliche Weihnacht"
Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen: Die katholische Pfarrei lädt an Heiligabend von 15 bis 17.30 Uhr zu einer "Besinnlichen Weihnacht" in das FC-Stadion ein, um dort mit ausreichendem Abstand in spezieller Atmosphäre unter freiem Himmel auf der Tribüne miteinander die Geburt Jesu zu feiern. Um 15 Uhr ist Einlass. Es gibt Glühwein, Kinderpunsch, alkoholfreie Getränke und Bratwürste. Um 15.45 Uhr beginnt die Einstimmung mit Adventsliedern. Für 16 Uhr ist dann eine 45-minütige "Weihnachtliche Besinnung" mit Weihnachtsliedern, kurzen Impulsen und dem Weihnachtsevangelium geplant. Zum Abschluss ab 16.45 Uhr soll das Stadion mit Lampions und Wunderkerzen in ein ganz besonderes Licht getaucht werden, bevor die Besucher den Heiligen Abend dann zuhause weiterfeiern können.
Es stehen rund 150 Plätze auf der Tribüne zur Verfügung, weitere auf dem Sportplatz. Für die Veranstaltung ist zwingend eine vorherige Anmeldung bis spätestens 18. Dezember erforderlich unter der Mailadresse "weihnacht-im-stadion@gmx.de"
Zwei Metten mit Voranmeldung
Ebenfalls an Heiligabend finden im Steigerwalddom um 21 Uhr und um 23 Uhr hintereinander zwei Metten statt, um möglichst vielen Gläubigen den Zugang zum Gottesdienst zu ermöglichen. In der Kirche gelten die strengen Abstands- und Hygieneregeln. Erstmals werden deshalb Platzkarten vergeben. Um dies ordnungsgemäß umsetzen zu können, ist für die Teilnahme an den Metten zwingend vorab eine Anmeldung erforderlich. Entsprechende Anmeldezettel liegen demnächst der Gottesdienstordnung bei beziehungsweise können auf der Homepage der Pfarrei heruntergeladen werden. Die ausgefüllten Zettel müssen in den Briefkasten des Pfarrbüros geworfen werden. Die Platzkarten werden dann zugestellt. Ohne Platzkarte ist die Teilnahme am Gottesdienst nicht erlaubt.
Beide Metten werden von Kantor Karl-Heinz Sauer (Orgel) und Christina Hauck (Flöte) musikalisch gestaltet. An den beiden Weihnachtsfeiertagen werden in der Stadtpfarrkirche jeweils um 10 Uhr Festgottesdienste gefeiert. Dazu ist keine Voranmeldung nötig. Am 1. Feiertag singt im Gottesdienst die bekannte Sopranistin Radka Loudova-Remmler, am 2. Feiertag musiziert gemeinsam mit dem Kantor der Trompeter Alexander Kneuer.
Ökumenische Kinderkirche
Das ökumenische Team der Kinderkirche hat sich für dieses Jahr etwas Besonderes einfallen lassen. An den vier Samstagnachmittagen vor jedem Adventssonntag sind alle Familien eingeladen, jeweils um 15 Uhr in den Steigerwalddom zu einer gemeinsamen kurzen Familienbesinnung zu kommen, die etwa eine Viertelstunde dauern wird. Dabei dreht es sich thematisch um die verschiedenen Krippenfiguren: am 28. November um Ochs und Esel, am 5. Dezember um die Hirten und Schafe, am 12. Dezember um Maria und am 19. Dezember um den Josef. Für jede Familie gibt es eine "Mitmachtüte", die Impulse für zuhause enthält.

Daneben gibt es erstmals auch noch die „Kinderkirche to go“: Alle Familien können auch jederzeit tagsüber in die Kirche kommen. Dort ist die ganze Woche über auf einem Seitenaltar eine Station zu der jeweiligen Krippenfigur aufgebaut. Es liegt eine kurze Geschichte bereit, ein Gebetstext, ein Lied und ein Segenstext als Impulse für eine kleine adventliche Familienfeier in der Kirche. Die "Mitmachtüte" mit Impulsen für zuhause gibt es dort ebenfalls.
Kinderkirche an Heiligabend
An Heiligabend findet die ökumenische Kinderkirche um 16 Uhr unter freiem Himmel im Spitalgarten statt. Auch für den Heiligabend gibt es eine "Mitmachtüte" mit Impulsen für zuhause. Die Besucher werden gebeten, zu der Feier kleine Lichter oder Lampions mitzubringen. Wegen den gültigen Infektionsschutzbedingungen ist auch für die Teilnahme eine vorherige Anmeldung zwingend erforderlich, und zwar per Mail an "kinderkirche-geo@gmx.de"
In der evangelischen Kirchengemeinde in Gerolzhofen versucht man ebenfalls, das Beste aus der Situation zu machen. "Man muss sich arrangieren in dieser schwierigen Zeit", sagt Pfarrer Reiner Apel. Wegen den Abstandsbestimmungen bietet die Erlöserkirche momentan nur Platz für rund 40 Personen. "Da müssen wir improvisieren." Derzeit laufen noch die letzten Planungen für die Festtage.
Waldweihnacht am Mahlholz
Feststeht bereits, dass es in diesem Jahr kein Weihnachtskonzert geben wird. Auch der Kirchenchor darf in den Gottesdiensten nicht singen. Vom ersten bis zum dritten Adventssonntag finden die Gottesdienste wie gewohnt in der Erlöserkirche statt. Am vierten Adventssonntag plant Pfarrer Apel statt des Vormittagsgottesdienstes eine Waldweihnacht, die ab 17 Uhr im Mahlholz am Einstieg zum Trimmpfad beginnen soll.
Für den Heiligabend sind zwei Gottesdienste unter freiem Himmel geplant. Es gibt die Idee, dass zwei Feiern hintereinander um 16 und um 17 Uhr auf der Grünanlage an der Stadtmauer gegenüber der Polizeiinspektion stattfinden, um möglichst vielen Gläubigen die Teilnahme zu ermöglichen. Details müssen aber noch geklärt werden. Geplant ist laut Pfarrer Apel zudem, dass ein kleiner Flyer mit Gebetsvorschlägen aufgelegt wird für diejenigen, die sich wegen Corona nicht zu den Gottesdiensten wagen.
Auf die einzelnen Termine wird nochmals separat hingewiesen.