Eine der wenigen, die noch raus aufs Land fährt und den Frauen bei Hausgeburten zur Seite steht.
Das war nicht immer so. Bis Weihnachten 2007 arbeitete Daniela Ringhand als Beleghebamme in der Main-Klinik. Weil ein Frauenarzt in Rente ging und kein Nachfolger gefunden wurde, musste die Geburtshilfe in der Ochsenfurter Main-Klinik geschlossen werden. „Für mich ging damit eine Tür zu und die nächste Tür auf“, sagt Daniela Ringhand. Zusammen mit ihrer Kollegin Heike Martin gründete sie eine Hebammen-Praxisgemeinschaft in Ochsenfurt.
Dass sie nun auch Hausgeburten betreuen kann, empfindet sie als großes Glück. „Für mich ging damit ein jahrelanger Wunsch in Erfüllung.“ Sie will die Frauen unterstützen, die zuhause in einer angenehmen Atmosphäre, selbstbestimmt und fern ab des Klinikalltags, ihre Kinder zur Welt bringen möchten.
Zwei Hausgeburten hat Daniela Ringhand in diesen Jahr bereits betreut. Drei Geburten stehen noch aus. Seit 2008 war sie bei acht Hausgeburten dabei.
Komplikationen hat es bisher nie gegeben. Und wenn, dann wäre die Hebamme für den Notfall gerüstet. Zur ihrer Ausrüstung gehören Infusionen und Medikamente und auch eine Sauerstoffflasche, sollte der neue Erdenbürger Schwierigkeiten haben, alleine zu atmen. „Wenn sich Komplikationen andeuten, bin ich dafür, die Frauen frühzeitig in ein Krankenhaus zu verlegen“, sagt die erfahrene Hebamme. Seit 25 Jahren übt sie ihren Beruf aus. „Das ist meine Berufung“, sagt sie. Mehr als 1500 Kinder hat sie bisher ins Leben gehoben. „Irgendwann hört man das Zählen auf“, sagt sie, erinnert sich aber noch gut an den Winter 1986.
Frauen in den Wehen wurden damals noch mit dem Krankenwagen in die Klinik gefahren. Daniela Ringhand, gerade fertig mit ihrer dreijährigen Ausbildung, musste einen Krankentransport begleiten. Es war Winter, die Straßen verschneit. Die Geburt war soweit fortgeschritten, dass sie es mit der Frau keinesfalls in die Klinik geschafft hätte. Also entschloss sich die junge Hebamme zur Hausgeburt. Die erste außerhalb der Klinik. Alles ging gut. Am ersten Weihnachtsfeiertag 1986 kam Christina zur Welt.
20 Jahre später ist Daniela Ringhand selbst schwanger. Zum zweiten Mal. Die damals 40-Jährige will das Kind zu Hause bekommen, in einer geschützten Atmosphäre. Und eine Hebamme an ihrer Seite haben, die bei ihr bleibt und nicht ständig zu anderen Frauen gerufen wird, wie es in Kliniken oft der Fall ist. Daniela Ringhand hat – soweit man das bei all den Schmerzen, die eine Frau durch die Wehen empfindet – die Geburt genossen. Ihre ältere Tochter Annemarie hat vor dem Badezimmer alles mitbekommen und Daniela Ringhand glaubt, dass sie so von vorneherein eine ganz andere Beziehung zu ihrer kleinen Schwester Maike entwickeln konnte.
Zum Tag der Hebammen an diesem Mittwoch wünscht sie sich, dass ihr Beruf ein Frauenberuf bleibt. „Die Frauen erfahren Zuwendungen von Frauen“. Stellen Sie sich mal vor, ein Geburtshelfer würde ihrer Frau zärtlich während der Geburt den Rücken streicheln, und sie als Ehemann stehen daneben. „Das ist doch nicht schön, oder?“