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Würzburg: Corona-Hotspot Würzburg: Warum schießt die Inzidenz so in die Höhe?

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Corona-Hotspot Würzburg: Warum schießt die Inzidenz so in die Höhe?

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    Hochbetrieb an einer der Würzburger Schnellteststrecken. Auch hier ist die Zahl der positiven Test in den vergangenen Tagen merklich in die Höhe geschnellt.
    Hochbetrieb an einer der Würzburger Schnellteststrecken. Auch hier ist die Zahl der positiven Test in den vergangenen Tagen merklich in die Höhe geschnellt. Foto: Silvia Gralla

    Seit Weihnachten schießen in Würzburg die Infektionszahlen in bisher unbekannte Höhen.  Inzwischen hat die  Sieben-Tage-Inzidenz mit Stand vom Dienstag einen Wert von 591,6 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner erreicht. Sie ist damit fast viermal so hoch wie noch am 26. Dezember und Würzburg ist bayernweit Inzidenz-Spitzenreiter. Bundesweit liegt die Stadt auf Platz 28.  Warum sind die Neuinfektionen in Würzburg in den vergangenen Tagen so schnell in die Höhe geschossen? Erklärungsversuche fallen auch dem Gesundheitsamt schwer. Maßgeblich ist offensichtlich die Ausbreitung der Omikron-Variante. 

    Mitte Dezember gab es in Würzburg den ersten Omikron-Fall. Bis zum 30. Dezember sind in Stadt und Landkreis Würzburg insgesamt 242 Omikron-Infektionen nachgewiesen worden, so Pressesprecher Lucas Kesselhut. Bis zum 10. Januar stieg die Gesamtzahl auf 1204. Das heißt: Die Fallzahl hat sich in jeder Woche jeweils mehr als verdoppelt. Inzwischen ist Omikron zur vorherrschenden Variante geworden, so Kesselhut weiter. Mit Stand vom Montag werden ihr in Stadt und Landkreis Würzburg 57 Prozent der Neuinfektionen zugeschrieben. Omikron hat damit noch schneller die Oberhand im Infektionsgeschehen übernommen als zuvor Delta. 

    Gleichzeitig fällt es dem Gesundheitsamt weiterhin schwer, die Ausbreitung der Omikron-Variante aktuell im Auge zu behalten, weil deren Nachweis mittels eines variantenspezifischen PCR-Tests (vPCR) ein bis zwei Tage länger in Anspruch nimmt als der herkömmliche PCR-Test. "Die Verzögerung ist unschön für alle Beteiligten", so Kesselhut. Allerdings wird eine Unterscheidung zu anderen Varianten zunehmend obsolet, je weiter Omikron das Geschehen dominiert.

    Schwere Krankheitsverläufe seien weiterhin die seltene Ausnahme. "Bei der Kontaktaufnahme mit den Omikron-Positiven wurden in aller Regel keine schweren Krankheitsverläufe berichtet", so das Gesundheitsamt. Vereinzelt gäben Personen an, starke Symptome wie Fieber, Husten und allgemeine Schwäche zu haben. Einzelne Patienten mussten auch im Krankenhaus behandelt werden. 

    "Es gibt verschiedene Erklärungsszenarien, das sind aber nur Vermutungen."

    Gesundheitsamt Würzburg

    Außer der hohen Infektiosität von Omikron hat das Gesundheitsamt keine Erklärung für den rasanten Anstieg der Fallzahlen. "Es handelt sich weiterhin um ein diffuses Infektionsgeschehen", so die Stellungnahme. Ansteckungen fänden vorwiegend im privaten und familiären Umfeld statt. Mittlerweile seien auch kleinere Ausbrüche bei privaten Feiern, etwa an Silvester, bekannt geworden. "Ein besonderes Schema beobachtet das Gesundheitsamt derzeit jedoch nicht."

    Ebenso wenig lässt sich erklären, warum die Inzidenz im Landkreis bis jetzt weniger stark angestiegen ist; sie lag am Dienstag bei 398,9. "Es gibt verschiedene Erklärungsszenarien, wie die Teststellendichte, das dichtere Zusammenleben in der Stadt oder eine höhere Anzahl an Möglichkeiten, außerhalb der eigenen vier Wände etwas zu unternehmen, das sind aber nur Vermutungen", so das Gesundheitsamt weiter. 

    Die Mehrzahl der Infizierten ist laut Robert-Koch-Institut zwischen 15 und 34 Jahre alt. In der Stadt gehören unter den 751 Fälle in den letzten sieben Tagen 404 positive Getestete dieser Altersgruppe an, gefolgt von 220 Patienten der Altersgruppe bis 59. Von den aktuell 647 Infizierten im Landkreis sind 253 im Alter zwischen 15 und 34, sowie 240 im Alter zwischen 35 und 60. Unter den über 80-Jährigen gelten zurzeit in der Stadt 27 Personen als positiv, im Landkreis 11.

    Beim Vergleich der 96 bayerischen Landkreise und kreisfreien Städte fällt die Gesamtbilanz der Region Würzburg weiterhin sehr gut aus. Mit 6242,3 Infizierten pro 100 000 Einwohner (Stand: 10. Januar) weist der Landkreis vor dem Kreis Main-Spessart die geringste Fallzahl im Freistaat auf. Die Stadt liegt mit 7795,7 Fällen je 100 000 Einwohner auf Platz 6.

    Umso überraschender ist der aktuelle Vergleich zu den früheren Hochinzidenzgebieten im Südosten des Landes - zumindest auf den ersten Blick. In 14 Landkreisen mussten im November und Dezember lokale Lockdown-Maßnahmen verhängt werden, weil die Inzidenz auf über 1000 gestiegen war. Dort liegen die Inzidenzen aktuell unter dem bayerischen Durchschnitt.

    Erster Omikron-Fall gemeldet

    Ein Beispiel ist der Landkreis Freyung-Grafenau am Dreiländereck zu Tschechien und Österreich, wo inzwischen 15 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner eine Corona-Infektion hinter sich haben. Aktuell weist der Landkreis die zweitniedrigste Inzidenz in Bayern auf. Ob das verhaltene Infektionsgeschehen mit den lokalen Lockdown-Maßnahmen im November und Dezember oder mit der hohen Zahl an bereits Genesenen zu tun hat, konnte das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit am Dienstag auf Anfrage der Redaktion nicht bestätigen. Viel wahrscheinlicher sei aber, dass sich die Omikron-Variante dort noch kaum ausbreiten konnte. Am Freitag vergangener Woche hatte das Landratsamt in Freyung in einer Pressemitteilung erstmals vom Nachweis der Variante berichtet.

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