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Würzburg: Corona in Würzburg: Omikron bringt Kontaktermittler an ihre Grenzen

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Corona in Würzburg: Omikron bringt Kontaktermittler an ihre Grenzen

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    Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Würzburger Gesundheitsamts schaffen es angesichts steigender Fallzahlen inzwischen nicht mehr, alle Corona-Infizierten und ihre engen Kontaktpersonen telefonisch zu informieren.
    Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Würzburger Gesundheitsamts schaffen es angesichts steigender Fallzahlen inzwischen nicht mehr, alle Corona-Infizierten und ihre engen Kontaktpersonen telefonisch zu informieren. Foto: Thomas Obermeier (Archivfoto)

    Die Corona-Fallzahlen in Stadt und Landkreis Würzburg haben einen neuen Höchststand erreicht. Entsprechend schwer fällt es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Würzburger Gesundheitsamt, Kontaktpersonen zu ermitteln. Die Behörde appelliert deshalb an die Unterstützung und die Eigeninitiative von positive Getesteten, um Infektionsketten frühzeitig zu unterbrechen. 

    Die Feiertagsruhe zwischen den Jahren war für die Kontaktermittlungs-Teams ausgefallen. Vor dem Hintergrund der aufziehenden Omikron-Welle waren im Gesundheitsamt auch über Weihnachten und Neujahr täglich rund 25 Personen im Corona-Einsatz, wie das Landratsamt in einer Pressemitteilung berichtet. Dennoch gelingt es angesichts rasant steigender Fallzahlen immer seltener, Kontaktpersonen von Infizierten zeitnah zu informieren oder auf Fragen von Betroffenen und deren Angehörigen einzugehen. Das bestätigen auch Leserreaktionen, die die Redaktion in den vergangenen Tagen erreicht haben.

    "Unser Ziel war und ist es natürlich weiterhin, alle positiv getesteten Personen schnell zu erreichen, das gilt auch für Wochenenden und Feiertage", sagt Sarah Eitelwein, die im Gesundheitsamt die Arbeit der Ermittlerteams koordiniert. Zwischen dem 24. Dezember und dem 1. Januar mussten insgesamt 850 Personen wegen eines positiven Testergebnisses kontaktiert worden. Weil die Bestimmung der Omikron-Variante zwei Tage länger dauert, mussten viele Infizierte zudem nach dem ersten positiven Test ein zweites Mal angerufen werden. Insgesamt 1800 Kontaktaufnahmen seien deshalb in den Tagen nach Weihnachten nötig gewesen.

    Rund 1300 neue Fälle seit Jahresbeginn

    Seit Jahresbeginn sind laut Robert-Koch-Institut (RKI) in Stadt und Landkreis rund 1300 neue Positivfälle hinzugekommen. Angesichts des Anstiegs sei es leider nicht auszuschließen, dass telefonische Kontaktaufnahmen mit Infizierten und engen Kontaktpersonen erst verzögert erfolgen können, heißt es in der Antwort des Gesundheitsamts auf eine Anfrage der Redaktion. In der jetzigen Phase der Pandemie gehe es darum, vor allem Personen mit hohem Risiko zu schützen. Die Kontaktermittler konzentrierten sich deshalb auf Haushaltsangehörige und Personen mit Kontakt zu besonders gefährdeten Menschen. Kontaktpersonen, die diesen Gruppen nicht angehören, würden nicht mehr vom Gesundheitsamt kontaktiert. 

    "Unser Ziel ist es weiterhin, alle positiv getesteten Personen schnell zu erreichen, das gilt auch für Wochenenden und Feiertage."

    Sarah Eitelwein, Gesundheitsamt Würzburg

    Unter Betroffenen führt dies zu Verunsicherung, wie das Beispiel zeigt, das eine Mutter aus Würzburg der Redaktion berichtet. Ihr Sohn, der in Hamburg studiert, war über die Weihnachtsfeiertage bei der Familie in Würzburg gewesen und wollte eigentlich gemeinsam mit seinen WG-Mitbewohnern Silvester feiern. Die Familie sei vollständig geimpft, aber um ganz sicher zu gehen, dass er dort niemanden infizieren kann, habe der Sohn nach einem negativen Schnelltest einen PCR-Test gemacht und selbst bezahlt. Der Test war positiv, wie er am Abend des 30. Dezember erfuhr.

    "Wir haben dann selber alle möglichen Kontaktpersonen verständigt und wollten an Silvester früh das Gesundheitsamt informieren", so die Mutter. Dort sei bis zum folgenden Montag nur der Anrufbeantworter zu erreichen gewesen. Stattdessen wandte sich das Gesundheitsamt in Hamburg am Sonntagabend an den Sohn und bat ihn, seine Kontaktpersonen möglichst schnell dem örtlichen Gesundheitsamt mitzuteilen.

    Das geschah am Montag, aber daraufhin sei erst mal nichts weiter passiert, erzählt die Mutter. Auch ein PCR-Test sei den Haushaltsangehörigen erst am folgenden Freitag angeboten. "Wir wussten nicht, was wir tun sollen. Wir waren seit Silvester freiwillig in Quarantäne und wollten wissen, wann wir wieder rausdürfen" , so die Mutter.

    Dazu teilt das Gesundheitsamt mit, dass sich vollständig geimpfte oder genesene Kontaktpersonen von Infizierten nicht mehr in häusliche Quarantäne begeben müssen. Ausnahme seien Kontaktpersonen zu Omikron-Infizierten. Sie müssen sich derzeit noch unabhängig vom Impfstatus 14 Tage in Quarantäne begeben und können sich nicht frühzeitig freitesten.

    So erging es einer Familien in Lengfeld, deren Sohn am 22. Dezember positiv auf die Omikron-Variante getestet wurde.  Das Gesundheitsamt verfügte deshalb eine 14-tägige Isolierung. Der 23-Jährige musste die Weihnachtsfeiertage in seinem Zimmer verbringen. Am 26. Dezember war auch der PCR-Test seines Vaters positiv. Per Email teilte ihm das Gesundheitsamt mit, dass er frühestens am 7. Januar nach einem negativen PCR-Test seine Isolation beenden kann.

    Antigen-Schnelltest reicht zum Beenden der Isolation 

    Inzwischen teilte das Gesundheitsamt der Redaktion mit, dass eine Abschlusstestung mittels PCR nicht mehr erforderlich sei. In der Regel reicht dafür ein von geschultem Personal durchgeführter Antigen-Schnelltest. Das negative Ergebnis müssen Genesene dem Gesundheitsamt übermitteln und können dann selbst die Isolation beenden. Eine aktive Information durch das Amt sei aufgrund der steigenden Fallzahlen nicht mehr gewährleistet.  Die zugespitzte Infektionslage werde auch dazu führen, dass Isolations- und Quarantäneanordnungen künftig ohne vorherigen Telefonkontakt verschickt werden müssen.

    Bis Anfang vergangener Woche wurden dem Gesundheitsamt Würzburg insgesamt rund 500 Infektionen mit der Omikron-Variante gemeldet. Bundesweit hat sich die Zahl der Omikron-Fälle laut RKI in den letzten beiden Wochen vervierfacht. Die stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamts, Dr. Barbara Finkenberg, rechnet damit, dass sich die besonders ansteckende Variante auch in der Region Würzburg weiter verbreitet. Um gegenzusteuern, sei es auch in den kommenden Wochen wichtig, sich impfen und regelmäßig testen zu lassen, die Hygieneregeln einzuhalten und Kontakte möglichst einzuschränken.

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