Fachkräftemangel in fast allen Bereichen: Selbst in der fünften Jahreszeit blieb das dem 11-jährigen Klemens Künzig und seinem 9-jährigen Bühnenpartner Jonathan Sachs nicht verborgen. "Gute Leut' zu finden, das ist schwer. Denn die Jugend von heut', will einfach nicht mehr", so ihre Erkenntnis. Das Problem gilt nach dem Dafürhalten des Fastnacht-Duos in der Narrenzeit sogar für den Elferrat.
"Obwohl auf der Bühne droben, du dich fühlst wie ein Held, Elferrat ist doch der schönste Job der Welt", sind die Nachwuchs-Elfer überzeugt. Deshalb war es für sie naheliegend, das Übel bei den Wurzeln zu packen. Im Vorjahr stand das Duo erstmals gemeinsam im närrischen Rampenlicht bei den Bunten Abenden in Leinach. Und mit ihrer aktuellen Elferrats-Bewerbung katapultierte sich das Duo noch viel höher als erhofft auf der närrischen Karriere-Leiter.
Vom Fasching in Leinach zu "Fastnacht in Franken – jung und närrisch"
Schließlich landeten Leinachs Fastnachts-Buben mit ihrem Beitrag bei der Aufzeichnung von Deutschlands einziger Fernseh-Nachwuchssitzung für Kinder und Jugendliche auf der Fernseh-Bühne. Wie die Kult-Sendung der erwachsenen Akteure wird auch das Jugend-Format "Fastnacht in Franken – jung und närrisch" in den Mainfrankensälen in Veitshöchheim produziert. Ein Millionen-Publikum in den Wohnzimmern bekommt die vom Fastnacht-Verband Franken und dem Bayerischen Rundfunk gemeinsam inszenierte Gala der Fastnacht-Jugend am Faschingssonntag, 2. März, um 18.45 Uhr im Bayerischen Fernsehen zu sehen.

Völlig überwältigt von den Eindrücken standen Klemens und Jonathan nach der Fernseh-Aufzeichnung am Ende des wohl aufregendsten Tags ihres bisherigen Lebens auf der großen Narren-Bühne in den Mainfrankensälen. Genau dort, auf dem Faschings-Olymp, wo alle Akteure, ob jung oder schon reifer, hin wollen. Sie haben es geschafft – schon im zweiten Jahr ihrer noch jungen Karriere. Beim Abschlussbild an der Seite von Sebastian Reich und Amanda waren die vielen Eindrücke dieses Tages für sie noch gar nicht zu fassen. "Das schönste für uns heute war, überhaupt dabei sein zu dürfen", genoss das Duo den Moment des Erfolges.
Schon nach einem Jahr beim "Fastnacht in Franken"
Und wie das eben so ist bei Stars, sollte für das Elfer-Duo sogleich der Fan-Trubel beginnen. Ein Mädchen im Prinzessin-Kostüm stürmte mit ihrer Mutter auf die Fastnacht-Buben zu und bat um ein Selfie. Natürlich erfüllten sie professionell den Wunsch. Spontan bewahrheitete sich, was Klemens selbstbewusst zuvor in seinem Vortrag verriet: "Die Garde-Mädels stehen eh auf mich! Und übrigens, hört amal alle zu. Ich hab nächste Woche scho a Rendezvous." Derartige Sprüche hatte Jonathan im gereimten Dialog schlagfertig gekontert: "Wir wollen amal nit so übertreib'. Des Wort kannst du doch no nit amal schreib'!"

Mit derartigem Schalk im Nacken hatten die Senkrechtstarter der Leiner Fasenacht erst im Vorjahr ihre Premiere auf der örtlichen Narren-Bühne gefeiert. Zu verdanken hatten sie das der Sitzungspräsidentin Ute Kettemann. Die Mutter zweier Töchter weiß, wie man den Nachwuchs pusht. Schon ihren Töchtern Viola und Josepha hatte die Präsidentin erfolgreich auf die FVF-Nachwuchsbühne verholfen. Die Chefin des Leinacher Faschings hat die Büttenreden für "ihre" Fastnachts-Buben geschrieben. Den Feinschliff holten sich Klemens und Jonathan in dem als "Kreißsaal der fränkischen Fastnacht" bezeichneten Jugendgästehaus des Landkreises in Leinach. Hier findet alljährlich die Nachwuchsschulung des Fastnacht-Verbands Franken statt.
Wo führt die Karriereleiter nach "Fastnacht in Franken – jung und närrisch" noch hin?
Von dort führte für das Elfer-Duo der direkte Durchmarsch zum Casting der Nachwuchs-Fernsehsitzung und schließlich zum Fernseh-Auftritt. Bei derartigem Tempo auf der Karriereleiter muss "Faschingsmutti" Ute Kettemann fast um ihre Position als Sitzungspräsidentin bangen. Selbst Christoph Maul, Sitzungspräsident der Fastnacht in Franken, bot dem schlagfertigen Nachwuchs-Elfer-Duo nach dem Finale der Fernseh-Aufzeichnung an, auf den begehrten Stühlen der Elferräte in den Mainfrankensälen Probe zu sitzen. Bewundernd äußerte sich auch Landrat Thomas Eberth: "So wie der Fastnacht-Nachwuchs heute, muss man erst einmal den Saal rocken." Wie das geht, erklären Klemens und Jonathan in ihrem Vortrag: "Als Elferrat sollte man seine Aufgaben kennen, das Faschingsfeuer muss in dir brennen."

Lob in den höchsten Tönen kam für die gesamte Fastnacht-Jugend von Anja Miller, Leiterin von BR Franken und Marco Anderlik, Präsident des Fastnacht-Verbands Franken, nachdem die Fernseh-Kameras abgeschaltet waren. "Um die Zukunft der fränkischen Fastnacht muss uns bei solch einem Niveau der Jugend nicht bange sein", resümierten die Verantwortlichen zufrieden.