Wie ein Kartenhaus ist das ambitionierte Projekt "Hätzfelder Bullen" in sich zusammengefallen. Mit Wirkung zum 17. Januar sah die Abteilungsleitung der TG Heidingsfeld keine andere Möglichkeit, als das Handball-Bayernliga-Team aus dem Spielbetrieb zurückzuziehen (wir berichteten). Warum? Weil sich immer mehr Spieler aus der bröckelnden Mannschaft verabschiedet hatten. Negativer Höhepunkt war am 11. Januar der Boykott des Heimspiels gegen Landshut – das folgerichtig mit 15:43 verloren ging.
Doch wo sind die Spieler der Hätzfelder Bullen gelandet? Weil bis auf Torwart Robert Tschuri alle vor Weihnachten ihr letztes Match im TGH-Leibchen absolviert hatten, waren sie nach Ablauf der einmonatigen Wartefrist zum Rückrundenauftakt wieder für andere Klubs spielberechtigt.
Ivan Skaramuca zurück in Rothenburg
Ivan Skaramuca kehrte als erstes aufs Parkett zurück – für seinen vormaligen Verein TSV Rothenburg, der in der Landesliga Nord beheimatet ist. Der letztjährige Top-Torjäger der Mittelfranken absolvierte seit Mitte Januar unter Trainer Bernd Becker jede Partie.

Der nächste, der auf einem anderen Spielberichtsbogen auftauchte, war Hendrik Nass. Der Kreisläufer spielte zum ersten Mal am 1. Februar für den TSV Partenstein in der BOL. Zur neuen Saison soll sich der frühere Lohrer mit dem Verbandsligisten HSG Dittigheim/Tauberbischofsheim einig sein. Dorthin wechselt wohl auch Felix Maier. Der Linksaußen war der einzige Heidingsfelder Lokalmatador in den Reihen der Bullen.
Luis Franke und Robert Tschuri laufen in Rimpar auf
Zwei weitere Ex-Hätzfelder spielen seit dem vergangenen Wochenende für Rimpars Zweitliga-Reserve: Luis Franke und Schlussmann Robert Tschuri. Franke hat im jüngsten Heimspiel gegen Regensburg, das mit 24:26 verloren ging, fast 50 Minuten im Rückraum mitgewirkt. Der 20-Jährige, der im HBLZ Großwallstadt ausgebildet worden ist, studiert in Würzburg.
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"Luis ist ein großes Talent, wir können ihn im Rückraum sehr gut gebrauchen. Er soll auch bei der ersten Mannschaft reinschnuppern", berichtet DJK-Trainer Stefan Schmitt. Tschuri entspringt ebenfalls dem HBLZ. Gegen Regensburg kam der FOS-Schüler für einen Siebenmeter rein. An der Nummer eins Markus Leikauf gibt es freilich kein Vorbeikommen. "Dahinter werden wir rotieren, weil wir ja auch noch Timon Hruschka und Tobias Thumm haben", betont Schmitt, der mit der Reserve voll im Bayernliga-Abstiegskampf steckt.
Matjaz Varga schlüpft immer mehr in die Rolle des Co-Trainers
Der ehemalige TGWH-Schlussmann Matjaz Varga ist bereits im Oktober als Torwarttrainer zur DJK Waldbüttelbrunn zurückgekehrt. Beim jüngsten 35:28-Auswärtscoup der Sumpler in Landshut stand der gebürtige Ungar in der zweiten Halbzeit zwischen den Pfosten. Varga schlüpft auch immer mehr in die Rolle des Co-Trainers.
Die weiteren ehemaligen Heidingsfelder Spieler sind bislang noch nicht wieder aufgetaucht – als da wären: Bence Bordacs, Gabor Farkas, Julian Henning, Dennis Orf, Yann Polydore, Patrick Schneider und Torwart Fabian Tatzel. Schneider ist in Erlangen zu Hause, rein geografisch würde sich ein Wechsel zum HC Erlangen oder TV Erlangen-Bruck anbieten. Orf, der als Lehrer in Baden-Württemberg beschäftigt ist, wohnt in Höchberg. Womöglich kehrt er zum Handballspielen ins Kitzinger Land zurück.

Und der Trainer? Heiko Karrer ist der einzige, der noch für die TGWH tätig ist. "Ich trainiere noch bis Sommer zweimal in der Woche die B- und C-Jugend mit", bestätigt der 48-Jährige, der zur neuen Saison den Noch-Drittligisten TV Kirchzell übernehmen wird. Es sei eine traurige Geschichte, wie das hier zu Ende gegangen sei. Einen Grund zum Feiern gibt es für die Heidingsfelder Handballer am Saisonende womöglich doch noch. Die neue erste Mannschaft ist auf dem besten Weg zur Meisterschaft in der Bezirksliga Süd.