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Würzburg: Sönke Wortmann bei MainLit: Wie die Politikbegeisterung ihn zu seinem Romandebüt inspirierte

Würzburg

Sönke Wortmann bei MainLit: Wie die Politikbegeisterung ihn zu seinem Romandebüt inspirierte

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    Sönke Wortmann und Moderatorin Anke Faust bei MainLit auf der Bühne des Staatlichen Hofkellers.
    Sönke Wortmann und Moderatorin Anke Faust bei MainLit auf der Bühne des Staatlichen Hofkellers. Foto: Silvia Gralla

    Er verhalf Schauspielern wie Jürgen Vogel oder Till Schweiger zum Durchbruch und gehört seit vielen Jahren zur A-Riege der deutschen Regisseure. Die Rede ist von Sönke Wörtmann ("Das Wunder von Bern", "Der bewegte Mann"), der beim Literaturfestival MainLit im Staatlichen Hofkeller in Würzburg seinen Debütroman "Es gilt das gesprochene Wort" vorstellte.

    "Es gilt das gesprochene Wort" spielt in der Politik. Eine der Hauptfiguren ist der Redenschreiber eines fiktiven deutschen Außenministers, eine andere der opportunistische deutsche Botschafter in Marokko. Sönke Wortmann ist sehr an Politik interessiert. Der 63-Jährige ist Mitglied der Grünen und wählte 2008 und 2012 als Mitglied der Bundesversammlung den Bundespräsidenten. Außerdem war er mit Politikern auf Reisen - bei Auslandsbesuchen werden gerne Kulturschaffende mitgenommen, um deutsche Kunst zu vermitteln. So begleitete er Johannes Rau, Gerhard Schröder und Frank Steinmeier.

    Beim "Wunder von Bern" weinte Gerhard Schröder

    Diese Reisen empfand er immer wie große Klassenfahrten, erzählt Wortmann. Außerdem hatte er so Gelegenheit mit Redenschreibern zu sprechen, die ihn zu seinem Roman inspirierten. "Da waren auch sehr viele coole, jüngere Leute dabei." Daneben entdeckte er so auch seine Begeisterung für die Diplomatie. Eines der größten diplomatischen Meisterwerke ist in seinen Augen der Westfälische Friede, der den Dreißigjährigen Krieg beendete.

    Hatten Spaß zusammen auf der Bühne: Anke Faust und Sönke Wortmann.
    Hatten Spaß zusammen auf der Bühne: Anke Faust und Sönke Wortmann. Foto: Silvia Gralla

    Zur Frage, warum Politiker so oft einen schlechten Ruf genießen, hat Wortmann einige Theorien. Es steht für ihn nicht zur Debatte, dass die meisten aufstrebenden Politiker die Welt wirklich besser machen wollen. Mit der Macht ändere sich bei vielen aber etwas, Machterhalt spiele dann eine gewisse Rolle. Auch der Presse gibt Wortmann eine Teilschuld und meint damit nicht nur die Boulevard-Medien, sondern auch seriöse Tageszeitungen.

    Anke Faust, Redakteurin bei der Mediengruppe Main-Post und Moderatorin, hatte den Abend in drei Leseabschnitte eingeteilt. Nach dem zweiten konnte das Publikum Filmtitel reinrufen, Sönke Wortmann äußerte sich dazu. Das Gerücht, dass Gerhard Schröder bei "Das Wunder von Bern" geweint habe, kann er "zu 99 Prozent bestätigen". Ein Highlight war für den Fußball-Fan die Arbeit an der Dokumentation "Deutschland. Ein Sommermärchen".

    Damals begleitete er das DFB-Team aus nächster Nähe durch die Heim-WM 2006. Wie vieles in seiner Karriere bezeichnet er auch das als einen großen Glücksgriff. Als Lieblingsfilm unter den eigenen Werken nennt er "Sommerfest" (2017). Der Film war an den Kinokassen allerdings nur wenig erfolgreich. Sein Lieblingsfilm allgemein ist Francis Ford Coppolas Trilogie "Der Pate".

    Um die Zukunft des Kinos macht sich der Regisseur keine Sorgen

    Zu Würzburg hat Sönke Wortmann auch einen Bezug: Die Filme "Lammbock – Alles in Handarbeit" und "Lommbock" wurden hier gedreht, Wortmann fungierte mit seiner Firma Little Shark Entertainment als Produzent. Ende vergangenen Jahres kam mit "Contra" sein jüngste Werk auf die Leinwand. Dieses Jahr erscheinen noch zwei Filme, dazu eben auch der erste Roman. "So langsam fühle ich mich jetzt auch richtig aufdringlich", kommentierte er.

    Vor allem durch Corona habe sich viel angesammelt, was nun veröffentlicht werden kann. Um die Zukunft des Kinos macht sich Wortmann keine Sorgen: "Es stand schon immer im Wind". Während der Pandemie habe sich gezeigt, dass das Kinoerlebnis immer noch einen Mehrwert im Vergleich zu Streaming und Fernsehen biete.

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